Vorwort XV
und größtenteils sofort — in diesem Fall auf kleine Zettel mit den
Pointen und Übergängen, an die sich dann das Übrige leicht an—
gliederte — niedergeschrieben wurden.
Dieses Auffassungsvermögen, dieses treue Gedächtnis leistete
mir auch in den Jahren erwünschte Dienste, wo ich dem Fürsten
als Privatmann gegenüberstand. Ihm und der Gewohnheit, Be—
obachtetes, Erlebtes und Gehörtes ohne Verzug heimzutragen und
schwarz auf weiß vor dem Verblassen, Abbröckeln und Vergessen—
werden in Sicherheit zu bringen, danke ich die genauen Erinne-
rungen an das denkwürdige Gespräch vom 11. April 1877, an den
Besuch in Varzin und die dortigen Äußerungen des Kanzlers sowie
die lange Reihe ausführlicher Berichte über inhaltreiche und charak—
teristische Unterredungen, die ich mit ihm von 1878 bis 1890 in
seinem Palais und dessen Garten hatte, wenn ich mir bei Krisen
oder sonst wichtigen Zeitlagen, von ihm eingeladen oder mich von
selbst meldend, Information für die Grenzboten oder ausländische
Blätter holte. Dieses Handwerkszeug begleitete mich in der Zeit
von 1883 bis 1889 zu kürzern oder längern Aufenthalten in
Friedrichsruh, wo ich im letztgenannten Jahre mehrere Wochen mit
dem Ordnen seiner Privatbriefe und andrer Schriftstücke beschäftigt
wurde, und war mir behilflich in der welthistorischen Märzwoche
von 1890, deren dunkelste Tage ich in seiner nächsten Nähe mit—
erlebte. Endlich war mir der alte Apparat unverrostet und unab—
gestumpft zur Hand, als ich ihn 1891 und 1893 im Sachsenwalde
wieder begrüßen und mich überzeugen konnte, daß sein Vertrauen
zu mir in der Zwischenzeit nicht geringer geworden war als meine
Treue gegen ihn.
Wer den Stil kennt, in den der Fürst in der Regel seine Ge—
danken kleidete, wenn er sie in engerm Kreise aussprach, wird die
Schtheit der im folgenden mitgeteilten Instruktionen, Zwiegespräche
##nd Anekdoten sogleich herausfühlen. Er wird sie beinahe aus-
##mslos wortgetreu wiedergegeben finden und namentlich in den