6. Oktober Neuntes Kapitel 265
grundigem geblümtem Wollenstoff. An der vierten Wand öffnet
sich der Kamin. Ein Sofa, das bisweilen vor das Fenster gerückt
wurde, ein Tisch in der Mitte der Stube, an dem der Minister, den
Rücken dem Fenster zugekehrt, arbeitete, und auf dem Landkarten
nicht fehlten, endlich einige Stühle vervollständigten die, wie man
sieht, überaus einfache Ausstattung des Gemachs.
Das andre Stübchen, das etwas besser, aber keineswegs
luxuriös möbliert war, sollte nächst dem Salon im Erdgeschoß zum
Empfange Fremder dienen. Es war, wenn ich mich recht entsinne, die
Stube des ältern Sohnes der Hausbesitzerin gewesen, und während
der Verhandlungen über die Kapitulation von Paris widmete man
es Jules Favre zu seinen Meditationen und seiner Korrespondenz.
Es hat nur ein Fenster, das auf die Seite neben dem Hause, wo
die Tanne steht, hinausgeht, und woran Vorhänge von grünem
Wollenstoff waren. Die Tapete war grau in grau gefärbt. Die
Möbel bestanden in einem Sekretär, auf dem zwei Globen und
ein Tellurium standen, einer Kommode mit Marmorplatte, einem
Sofa mit baumwollnem Stoff überzogen, der auf rotem Grunde
graue und schwarze Paradiesvögel und Zweige zeigt, einem großen
und einem kleinen grünbekleideten Lehnstuhl, ein paar Rohrstühlen
und einem runden Tische, der in der Mitte stand, und auf dem
Schreibmaterialien lagen, endlich einem kleinen Spiegel über dem
Kamin. Alle Möbel waren von Mahagoni. Vor dem Sofa breitete
sich ein grüner Teppich mit roten Arabesken aus. Auf dem Kamin-
simse stand eine altmodische Uhr mit kriegerischen Emblemen, zwei
Obelisken mit brennenden Granaten, Kugeln an Ketten, Trophäen
und einem das Schwert zückenden Krieger in römischer Tracht. Über
der Uhr gewahrte man zwei kleine blaue Vasen mit goldnen Streifen.
Die Wände waren mit allerlei Bildern behangen, einem Olgemälde
in ovalem Goldrahmen, das eine hübsche junge Frau in einem
schwarzen Kleide, einem andern, das einen Herrn in der Tracht der
zwanziger Jahre darstellte, einem Stahlstich nach Rafaels Madonna
della Sedia, einer Photographie, darauf ein alter Herr und eine
bejahrte Dame, einer Landschaft, endlich einem Steindruckbilde, dessen
Inschrift besagte, daß Gustav Jessé in der und der Kirche an dem
und dem Tage im Juni 1860 zum erstenmale zur Kommunion ge-
gangen sei. Gustav war der älteste Sohn des Hauses, die Frau