Full text: Tagebuchblätter. Erster Band. (1)

20. Oktober Zehntes Kapitel 307 
ist eitel.“ — Er erzählte hierauf, wie der Herzog sich als Sieger 
bei Eckernförde mitten unter platzenden Granaten auf sich bäumendem 
Rosse habe malen lassen, während er doch „bei dieser Gelegenheit 
nichts von Heldenmut geleistet, sondern sich, wie auch ganz ver- 
nünftig war, weit von den Kugeln gehalten“ habe.“) 
Abends war Löwinsohn wieder da. Der Jouvelliste wird 
morgen einen Brief enthalten, den ein Pariser an jemand in Ver- 
sailles gerichtet hat, und worin es über die Zustände in Babel 
u. a. heißt: 
„Die Klubs maßen sich schon an, im Namen der Kommune 
von Paris zu regieren, und rote Anschläge, die diesen Titel tragen, 
werden angeheftet, um die Nationalgarde zur Wahl der Pariser 
Munizipalität zusammenzuberufen. Wenn diese Wahl stattgefunden 
hat, wird man eine bewaffnete Kundgebung sehen, die den Zweck 
haben wird, die Kommune von Paris, d. h. die Schreckensherrschaft, 
einzusetzen. Diese schaltet und waltet schon in Belleville, dem 
Hauptgquartier der terroristischen Partei, und ihre Mitglieder haben 
den Beschluß gefaßt, den Maire des neunzehnten Arrondissements 
seines Amts zu entkleiden und ihn durch einen von den ihrigen zu 
ersetzen. Derselbe Klub hat die Verhaftung des Herrn Godillot, 
eines Fabrikanten militärischer Ausrüstungsgegenstände, und die 
Einziehung seines Geschäfts beschlossen, indem er sich des Ver- 
brechens des Hochverrats schuldig gemacht habe.“ — Weiter sagt 
der Brief: „Während die Journale behaupten, es stünde in den 
nächsten Tagen ein furchtbarer Sturmangriff preußischer Massen 
bevor, versichern Freunde des Generals Trochu, er habe die Ge- 
wißheit erlangt, daß der Feind darauf verzichtet habe, einen Sturm 
  
*) Dies ist vollkommen richtig. Der Herzog hielt bei dieser Affaire anfangs 
am Eingange des Gottesackers von Eckernförde, und als er hier eine dänische 
Bombe mehr als dreihundert Schritt vor sich in das Ackerfeld einschlagen sah, 
jagte er augenblicklich davon und hielt erst wieder an, als er am Ende des 
Windebyer Noors in eine Gegend gelangt war, wohin keine Kugel reichte. So 
berichtete mir 1853 der Kaufmann Timm aus Eckernförde als Augenzeuge. 1 
1 Ganz so war die Sache wohl nicht. Der Herzog wollte zu seinen Truppen 
am Schnellmarker Holze, weil er bei Eckernförde, dessen Strandbatterien nicht 
unter seinem Befehle standen, gar nichts nützen konnte. S. H. v. Treitschke, 
Das Gefecht von Eckernförde, in den Historischen und politischen Aufsätzen IV., 479f. 
20“7
	        
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