1. März Erstes Kapitel 7
Komisch klang es, wenn er meinte, man sei jetzt in Paris und Wien
zu sehr mit Rom beschäftigt, um uns hindern zu können. Könnte
man eine Scheidung bewirken, sodaß die, die eigentlich Fortschritts-
leute sind, gingen und sich selbständig aufthäten, so würde es klarer
werden. Friedenthals Rede war vortrefflich. Ich möchte Sie bitten,
auch folgendes hervorzuheben: 1. Die Unredlichkeit, daß man in der
Nationalzeitung die alten Mißverständnisie, die doch in meiner Rede
widerlegt sind, wiederholt, 2. die heuchlerische Unterstützung meiner
Politik durch Leute, die doch gewählt sind, mir wirklich beizustehen,
3. daß man dort meine Hauptmotive nicht erraten oder absichtlich
verschwiegen hat, die darin bestehen, daß eine Einverleibung Badens
auf den König von Bayern als Pression, also bedenklich, wirken
würde, und daß wir die Lage in Frankreich zu beachten haben, die
dortige konstitutionelle Entwicklung, die von Berlin auf jede Weise
gefördert worden ist, da sie für uns Frieden verheißt, nicht einem
Frühjahrsfroste aussetzen dürfen. Die Arkadier warten nur auf ein
Ereignis in Deutschland. Napoleon ist bis jetzt gut, aber wetter-
wendisch. Wir könnten einen Krieg mit Frankreich führen und siegen;
es würden aber vier bis fünf daraus werden, und so wäre das
Thorheit, wo nicht Verbrechen, wenn man es auf friedlichem Wege
erreichen kann. Es können in Frankreich kriegerische und revolutionäre
Situationen eintreten, wo das jetzt spröde Metall weicher ist. In
meiner Rede lag ein großer Fortschritt, den die guten Leute aber
nicht gemerkt haben; es war die Andeutung, daß wir uns unter
Umständen an die österreichische Auffassung, nach der der Süden,
und an die französische, nach der ein einzelner Staat des Südens
nicht in den Nordbund aufgenommen werden darf, nicht kehren
würden. Das war ein Fühler; an weitres kann erst gedacht werden,
wenn ich weiß, wie jene Andeutung in Wien und Paris aufsge-
nommen worden ist."
1. März. Der Graf will, daß nachstehendes in süddeutsche
Blätter gebracht werde: „Die Rede, die der badische Minister von
Freydorf bei der Verhandlung über den Jurisdiktionsvertrag mit
dem Norddeutschen Bunde in der zweiten Kammer gehalten hat, ist
von durchaus richtiger Auffassung der Verhältnisse eingegeben. Nament-
lich verdient die Stelle hervorgehoben und beachtet zu werden, wo
der Leiter der auswärtigen Politik des Großherzogtums die Ziele