Full text: Tagebuchblätter. Erster Band. (1)

11. August Zweites Kapitel 65 
liebreich gedachte und ihn reichlich mit allerhand leckern Sendungen 
fester und flüssiger Natur, Spickgänsen, Wild, edeln Fischen, Fa- 
sanen, Baumkuchen, trefflichem Bier und feinem Wein sowie andern 
hochachtbaren Dingen versorgte. 
Ich bemerke zum Schlusse dieses Abschnitts noch, daß außer 
dem Kanzler zu Anfang nur die Räte Uniform trugen, von Keudell 
die der hellblauen Kürassiere, Graf Bismarck-Bohlen die eines Garde- 
dragonerregiments, Graf Hatzfeldt und Abeken die Interimsuniform 
der Beamten des Auswärtigen Amtes. Später wurde der Gedanke 
angeregt, dem gesamten Personal der fest Angestellten in der Be- 
gleitung des Ministers mit Ausschluß der zuerst genannten beiden 
Herren, die zugleich Militärs waren, diesen Schmuck zu teil werden 
zu lassen. Der Chef willigte ein, und so sah Versailles auch die 
Kanzleidiener in dieser Bekleidung erscheinen, die in einem dunkel- 
blauen Rocke mit zwei Reihen von Knöpfen und schwarzem Kragen 
und Aufschlag von Sammet, einer Mütze mit denselben Farben 
und, bei den Räten, Sekretären und Chiffreuren, in einem Degen 
mit goldnem Portepee bestand. Der alte Geheimrat Abeken, 1 der 
auch sein Roß wacker tummelte, nahm sich in diesem Kostüm 
ungemein kriegerisch aus, und ich glaube, er empfand das und war 
glücklich darüber. Es that ihm wohl, wie ein Offizier auszusehen — 
fast so wohl wie damals, wo er, ohne Türkisch oder Arabisch zu ver- 
stehen, in orientalischer Tracht das heilige Land durchreiste. 
1 geboren 1809. 
  
  
Busch, Tagebuchblätter 1 5
	        
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