Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

2. Februar Achtzehntes Kapitel 129 
fort, den Krieg bis zum Äußersten zu predigen und wirkt offen 
für Wahlen solcher Leute, von denen sie hofft, daß sie für den 
Krieg und die vollständige Erschöpfung Frankreichs stimmen werden. 
Sollte dieses Verfahren nicht der Art sein, daß es den deutschen 
Behörden die Frage vorlegte, ob ihre großmütige Auffassung der 
von Frankreich eingegangnen Verpflichtungen am rechten Orte sei, 
und ob sie nicht im eignen Interesse Frankreichs einer strengern 
Interpretation des Übereinkommens vom 28. Januar Platz machen 
müsse? 
„Was übrigens die drei Armeen anbelangt, von denen Herr 
Laurier spricht, so machen wir darauf aufmerksam, daß, nachdem 
die Truppen Bourbakis teils in Gefangenschaft geraten sind, teils 
sich auf das Gebiet der Schweiz geflüchtet haben, für Frankreich 
nur noch die Reste von zwei Armeen übrig sind. Schließlich aber 
wolle man mit den Kundgebungen des Herrn Laurier den folgenden 
Auszug des Daily Telegraph über die Ansichten des Herrn Gambetta 
von der Lage der Dinge und von dem, was Frankreich zu thun 
habe, vergleichen. Der Berichterstatter des englischen Blattes sagt: 
„ Die Unterhaltung wandte sich nun dem Kriege im allgemeinen 
zu, und auf meine Frage, ob der Krieg mit der Übergabe von Paris 
zu Ende sei, antwortete Gambetta, daß die Übergabe von Paris 
von gar keiner Bedeutung für den Fortgang des Krieges sein würde, 
wenn Preußen bei seinen gegenwärtigen Forderungen beharrte. Ich 
spreche hier, so fuhr er fort, nicht bloß in meinem Namen oder in 
dem der hiesigen Regierungsdelegation, ich wiederhole im Gegenteil 
nur den festen Entschluß meiner Amtsgenossen in und außerhalb 
Paris, wonach der Krieg fortgesetzt werden muß, gleichviel was die 
Kosten und Folgen sein mögen, die sich daraus ergeben. Wenn 
Paris morgen fällt, so wird es auf edelmütige Weise seine Pflicht 
gegen Frankreich erfüllt haben, aber ich kann nicht glauben, daß 
Paris sich jemals ergeben wird. Ich glaube, daß die Bevölkerung 
selbst lieber die Stadt verbrennen und ein zweites Moskau daraus 
machen würde, als daß sie gestattete, daß der Feind davon Besitz 
nimmt. — Aber nehmen wir einmal an, erwiderte ich, daß trotzdem 
die Kapitulation stattfünde. — In diesem Fall, entgegnete Gambetta, 
muß man den Kampf in den Provinzen fortsetzen. Ohne die Armee 
von Paris einzurechnen, haben wir zur Stunde thatsächlich eine 
Busch, Tagebuchblätter II 9
	        
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