Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

Neunzehntes Kapitel 
Pon Gambettas Rüchktritt bis zum Rbschluh 
der Iriedenspräliminarien 
—reitag, 10. Februar. Neue Klagen über Dalwigksche Um- 
triebe und namentlich über Maßregeln, die die nationalen 
Wahlkreise Hessens mit dem Verlust ihrer Vertreter und mit dem 
Siege der Koalition der Ultramontanen und Demokraten bedrohen. 
Der Chef will „rasch einen energischen Feldzug in der Presse“ gegen 
diesen und andern Unfug, den der gute Freund Beusts anstiftet, 
organisiert sehen. Er wünscht ferner Abdruck der langen Liste der 
wortbrüchig gewordnen französischen Offiziere, die aus Deutschland 
entflohen sind, im Moniteur. Ich veranlasse das. Es sind jetzt 
im ganzen (abgesehen von den bekannten drei Generalen) 142 Namen, 
unter denen sich der Oberst Thibaudin vom 67. Linieninfanterie- 
regiment, zwei Oberstleutnants, drei Bataillonschefs und dreißig 
Kapitäne befinden. 
Das Mot d'Ordre bringt folgende seltsame Nachricht: „Herr 
Thiers setzt seine Intriguen in der Provinz fort. Er versucht dem 
Herrn von Bismarck eine seines hohen Alters würdige Kombination 
als annehmbar darzustellen, nach der die Krone Frankreichs dem 
Könige der Belgier angeboten werden soll, der, um diese Gebiets- 
vergrößerung zu erlangen, gern mit beiden Händen die Abtretung 
von Elsaß und Lothringen und am Ende selbst die der Champagne 
unterzeichnen würde. Diese wunderliche Idee ist übrigens nicht neu. 
Herr Thiers hat sie schon vor vier oder fünf Monaten in Wien 
und Petersburg vorgebracht, als die Regierung der nationalen Ver- 
teidigung ihn trotz des energischen Einspruchs Rocheforts und 
Gambettas ausschickte, um im Namen der Republik das Einschreiten 
der Kaiser von Osterreich und Rußland zu erbetteln. So verriet
	        
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