Full text: Tagebuchblätter. Zweiter Band. (2)

4 Sechzehntes Kapitel 29. Dezember 
der deutschen Armee über die Pflichten, die das siebente Gebot 
auferlegt, im unklaren. Nach einer Bekanntmachung des Präfekten 
der Seine und Oise muß es von dieser Regel Ausnahmen geben 
und zwar recht glänzende Ausnahmen. Der Präfekt sagt: „Das 
Publikum wird benachrichtigt, daß von Soldaten der deutschen Armee 
wieder die folgenden Gegenstände gefunden worden sind: 1. in dem 
leerstehenden Hause des Notars Maingot zu Thyais an der Ecke 
der Straße nach Versailles und der nach Grignon ein Paket mit 
Wertsachen, die auf hunderttausend Franken geschätzt werden. 2. Zu 
Choisy le Roi, in einem von seinen Bewohnern verlassenen Hause 
auf der Rue de la Raffinerie, Nummer 29, ein Paket mit Wert- 
papieren. 3. Auf dem Wege von Plaiseau nach Versailles eine 
Geldtasche mit 10 preußischen Thalern und verschiednen kleinen 
deutschen und französischen Münzen. 4. In dem verlassenen Hause 
des Herrn Simon zu Ablon zwei Pakete, die ungefähr dreitausend 
Franken enthalten. 5. Im Garten des Herrn Duhuy, Adjunkten 
zu Athis, ein Kästchen mit Eisenbahnaktien und andern Papieren 
von Wert. 6. Im verlassenen Hause des Herrn Dufossé zu Choisy 
le Roi. Rue de Villiers, Nummer 12, Papiere im Werte von 
siebentausend Franken. 7. Im Kloster zu Hay elftausend Franken 
in Wertpapieren. 8. In einem von seinen Bewohnern geräumten 
Hause am Ufer der Seine bei Saint Cloud ein Paket mit Wert- 
papieren. 9. In einer verlassenen Wohnung zu Brunoy eine kleine 
Pendule. (Ein Gegenstand, den wir nach den Behauptungen der 
französischen Journalisten sonst vorzugsweise gern einpacken und 
mitnehmen.) 10. Im Garten des Hauses, das in der Nähe der 
Kirche die Ecke der Straße zwischen Villeneuve le Roi und dem 
Friedhofe bildet, mehrere Bijouteriegegenstände von alter und mo- 
derner Arbeit. 11. Im Garten neben dem Gewächshause des 
Chäteau Rouge zu Fresnes les Rungis ein Milchkübel, der Gold- 
und Silbersachen, Wertpapiere au porteur und andre enthält." 
Donnerstag, den 29. Dezember. Viel Schnee, geringe 
Kälte. Der Minister bleibt im Bett wie gestern, arbeitet aber und 
scheint nicht besonders krank zu sein. Er läßt mich telegraphieren, 
  
1 Thatsächlich war es wieder eine Venenentzündung am Bein. Roon III4, 
275 vom 27. Dezember. Vgl. dagegen Bismarckbriefe 464 vom 4. Januar.
	        
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