6., 14. Mai 1871 Einundzwanzigstes Kapitel 243
vorzüglich der Zahlungsmodus der fünf Milliarden Kriegskontri-
bution, die Angelegenheit der noch nicht herausgegebnen, vor dem
Präliminarfrieden nicht zur Kondemnierung durch das Prisengericht
gelangten deutschen Kauffahrteischiffe, die Frage wegen der Ostbahn,
die nach dem Versailler Abkommen keine Frage mehr sein kann,
von der Regierung des Herrn Thiers aber zu einer solchen gemacht
werden will, und die Grenzregulierung sein, um die es sich in
Frankfurt handeln wird. Im allgemeinen aber wird man deutscher-
seits dabei Klärung der Situation und raschen Fortgang des durch
französische Gegenvorschläge, die ohne Berechtigung sind, ins Stocken
geratnen Friedenswerkes ins Auge fassen. Es steht zu hoffen, daß
die Mitglieder der französischen Regierung, welche noch nicht klar
sehen und die Berechtigung Deutschlands sowie die Notwendigkeit
für Frankreich, sich unserm auf dieser Berechtigung basierten An-
spruch zu fügen, noch nicht begriffen haben, durch die Frankfurter
Verhandlungen eines bessern belehrt werden. An ernster Mahnung
dazu und an deutlicher Erklärung wird es von deutscher Seite aller
Wahrscheinlichkeit zufolge nicht fehlen."
6. Mai. Zwischen ernsten Dingen auch einmal ein paar
drollige. Der Prinz Peter von Oldenburg (scheint ein uralter Herr
zu sein) übersendet dem Chef aus Petersburg ein Memoire, das er
dem Kaiser am 1. April (nicht als Aprilscherz) zugeschickt hat, und
worin er sich höchst weitschweifig und unklar und unter der An-
führung, daß er zu der streng monarchischen, legitimistischen, kon-
servativen und gläubigen Partei zähle, für den ewigen Frieden aus-
spricht und den Kanzler bittet, er wolle durch eine Konferenz den
Krieg aus der Welt schaffen. Das Opus soll dem Verfasser mit
ins Grab gelegt werden. — Wollmann erzählt, Abeken habe die
Gewohnheit, sich die Couverts der Briefschaften, die vom König
kommen, aufzuheben, „damit sie nicht auf den Fußboden geworfen
werden und die Handschrift des kaiserlichen und königlichen Herrn
nicht unter schmutzige Stiefel getreten wird,“ soll er geäußert haben.
Er soll ganze Stöße solcher Briefhüllen besitzen. Bucher bestätigt
später, daß er diese Außerung gethan habe.
1 4. Mai. Der Chef ist wieder hier. Graf Wartensleben, der
mit ihm in Frankfurt gewesen ist, erzählte mir heute, daß er dort
mehrmals mit ihm vor die Stadt hinaus gefahren und dann in den
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