8. Januar Sechzehntes Kapitel 23
der Chef in der Hauptsache über sein Verhältnis zu gewissen
Fischgattungen. Mit Wohlwollen gedachte er der frischen Neun—
augen, von denen man acht bis zehn essen könne; dann wurden
Schnepel und Elblachs lobend erwähnt, der „die richtige Mitte
zwischen dem Ostseelachs und dem Rheinlachs hält, der mir zu
fett ist.“
Er kam dann auf die Bankierdiners zu sprechen, „wo eine Sache
nicht für gut gilt, wenn sie nicht teuer ist, z. B. Karpfen nicht, weil
der in Berlin ein verhältnismäßig wohlfeiler Fisch ist. Eher Zander,
der sich schwer transportieren läßt. Übrigens mache ich mir aus dem
nichts, und ebenso wenig kann ich mich mit den Muränen befreunden,
die ein weichliches Fleisch haben. Dagegen könnte ich Maränen
alle Tage essen. Die mag ich lieber fast wie die Forellen, von
denen ich nur die mittelgroßen, etwa halbpfündigen liebe. Die
großen, wie sie in Frankfurt bei den Diners üblich sind und meisten—
teils aus dem Heidelberger Wolfsbrunnen kommen — an denen ist
nicht viel zu loben. Aber teuer genug sind sie, und so müssen sie
dasein.“ — „'S ist bei Hofe auch so mit den Austern. Da essen
sie keine, wenn die Königin da ist, weil sie in England bei Diners
nicht gegeben werden, und da werden sie nicht gegeben, weil sie zu
wohlfeil sind.“
Das Gespräch beschäftigte sich dann mit dem Pariser Triumph—
bogen, der mit dem Brandenburger Thore verglichen wurde. Der
Chef bemerkte von letzterm: „Es ist in seiner Art recht schön, be—
sonders ohne die Säulenhallen. Ich habe daher dem Könige ge—
raten, es frei zu stellen, die Wachlokale wegzunehmen. Es würde
dann mehr zur Geltung kommen als jetzt, wo es eingezwängt und
zum Teil verdeckt ist.“
Bei der Cigarre äußerte er, nachdem er von seinen frühern
journalistischen Leistungen gesprochen hatte, zu Wagener: „Ich weiß,
mein erster Zeitungsartikel war über Jagd. Ich war damals noch
der wilde Junker. Da hatte einer einen hämischen Artikel über
Parforcejagden gemacht; darüber erzürnte sich mein Jägerblut, und
so setzte ich mich hin und verfaßte eine Erwiderung, die ich dem
Redakteur Altvater schickte. Aber ohne Erfolg. Er antwortete mir
sehr höflich, sagte dann aber, das ginge nicht, er nähme das nicht
auf. Ich war äußerst empört darüber, daß jemand das Recht haben