18. Okt. 1877 Vierundzwanzigstes Kapitel 461
Und nun wollen wir an der Hand meiner Erinnerung zunächst
raschen Ganges die innern Räume des alten Hauses durchschreiten
und dann die des neuen Anbaues und namentlich das Arbeits—
zimmer des Fürsten mehr im einzelnen in Augenschein nehmen.
Durch die gelblichbraune Hausthür unter dem Zeltdache mit
den Hellebarden treten wir in einen kleinen sechseckigen Vorsaal,
wo Tische und Kleiderständer mit Mänteln, Pelzen, Überziehern und
Fußsäcken stehn. Die Mitte nimmt ein großer Tisch mit Stöcken
ein, unter denen wir den mächtigen Knotenstock mit dem aus Holz
geschnitzten Fuchs auf der Krücke gewahren, dessen sich der Kanzler
auf seinen hiesigen Spaziergängen zu bedienen pflegt. Im Hinter—
grund öffnet sich zwischen zwei Berliner Ofen eine braune Flügel-
thür, über der ein Bärenkopf aus der Wand sieht. Rechts und
links sind ebenfalls Flügelthüren, worüber Rehköpfe mit Gehörn
angebracht sind, und von denen die zur Rechten in den Speisesaal,
die zur Linken in ein Zimmer führt, das vor der Vollendung des
Neubaues der Fürst selbst inne hatte, während es 1877 von dessen
zweitem Sohne, dem Grafen Bill, bewohnt wurde.
Durch die Thür unter dem Bären gelangt man in die Haus-
flur vor dem Ausgange nach dem Blumengarten, deren Wände mit
Moufflonhörnern geschmückt sind. Eine Flügelthür zur Rechten
geht von hier in den Salon, an den sich das Frühstücks= und
Billardzimmer und weiterhin der Wintergarten anschließen, eine zur
Linken in das Zimmer der Fürstin. Einen Teil des Hintergrundes
nimmt ein von einem schweren braunen Geländer mit dicken Kegeln
und Knäufen eingefaßte Eichenholztreppe ein, die uns nach einem vier-
fenstrigen Vorsaal hinaufbringt, der durch die ganze Tiefe des
Hauses geht. Seine Wände zieren Geweihe von Jagdtieren, die
Bismarck 1864 im Parke von Schönbrunn erlegt hat. Rechts und
links führen Flügelthüren in Zimmer, von denen das erste links
von der Treppe im Herbst 1877 dem ältesten Sohne des Kanzlers
zur Wohn= und Arbeitsstube diente, während die drei andern für
Gäste bestimmt waren. In der Mitte der Wand, wenn man die
Treppe hinaufgestiegen ist, rechts, ist ein zugesetzter Kamin, über
dem ein flaches Reliefbild von Gips mit einer weiblichen Gestalt,
die in der Rechten einen Krug, in der Linken einen Becher hält,
die frühere Verwendung dieses Vorsaals andeuten könnte. Es scheint