Friedrichsruh Fünfundzwanzigstes Kapitel 525
für die Sicherheit des Fürsten Sorge zu tragen.“) Der Vorraum
ist zum Teil mit hübschem Strauchwerk bepflanzt, und zwischen dem
Wohnhause und der Remise steht eine mächtige Tanne. Einige
Schritte weiter glänzt auch Gezweig unter dem Spiegel der Aue,
die hier einen kleinen Wasserfall bildet, und an deren Ufern zwischen
stattlichen Buchen ein Parkweg hinführt, bis der Fluß sich zu einem
Teiche erweitert, aus dessen Umkränzung von Gesträuch und Baum—
kronen sich jenseits ein schlankes, weißes, viereckiges Türmchen er—
hebt. Neben dem diesseitigen Ufer umfließt das stille Wasser eine
kleine Insel mit einer Baumgruppe, und zuweilen segeln hier weiße
und graue Schwäne vorüber.
Das Wohnhaus des Kanzlers ist ein zweistöckiges, gelblich
getünchtes Gebäude, das aus zwei Teilen, dem alten Spechtschen
und dem neuen Bauoe, besteht. Beide stoßen im rechten Winkel an-
einander und haben die Treppe gemeinsam. Der alte Bau hat in
seinem obern Teile die Form des Logierhauses im wesentlichen bei-
behalten, wie er auch heute noch dem Hausherrn zur Beherbergung
seiner Gäste dient. Man betritt von der letzten Stufe der Treppe
einen langen halbdunkeln Gang, von dem rechts und links Thüren
nach Stuben von verschiedner Größe und mehr oder minder ele-
ganter Ausstattung führen, und an dessen anderm Ende zur rechten
wieder eine Treppe aufsteigt. Im Erdgeschosse ist eine Anzahl
Familienzimmer, in denen u. a. die schöne Gehäuseuhr und der
große eichne Schrank mit Schreibmaterial: Papier aller Sorten und
Formate, Briefumschläge, Federn und Federhaltern, Bleistiften u. dgl.
stehen, die deutsche Fabrikanten vor einiger Zeit dem Fürsten als
Zeichen der Verehrung übersandten. Ferner öffnet sich hier, die
Fenster der Parkseite zugekehrt, der ziemlich große Saal, worin ge-
speist wird. Unter den Parterreräumen zieht sich die Küche des
Hauses mit ihrem Zubehör hin. Der neue Bau enthält unten die
Gemächer des Kanzlers, zunächst, ein paar Stufen über der Hausflur,
ein Vorzimmer, aus dem es links in ein als Büreau für Expedienten
benutztes Stübchen geht, während man rechts durch ein zweites
Vorzimmer in das sehr geräumige Arbeitszimmer und hinter diesem
*) Die kleine Pforte hatte 1893, als ich das letzte mal hier war, einem
großen eisernen Gitterthore und einer Portierloge, der Schutzmann einem alten
Pförtner Platz gemacht, der mit seiner Frau in dem schmucken Häuschen wohnte.