III. Teil. Verfassungsurkunde. Artikel 36—37. 111
Artikel 36.
Jedem steht die Wahl seines Berufes und Ge—
werbs,! nach eigener Neigung, frey. Unter Beobach-
tung der hinsichtlich der Vorbereitung zum Staatsdienste
bestehenden Gesetze, ist es jedem überlassen, sich für seine
Bestimmung, im Inlande, oder Auslande, auszubilden.
Titel IV.5
Von den besonderen Rechten des Adels.
Artikel 37.
Die Rechtsverhältnisse der Standesherren werden
durch das darüber erlassene Edict vom 17ten Februar
1820 bestimmt, welches einen Bestandtheil der Ver-
fassung bildet.“
§S 1, 14, 43, 44, 56. — Das den Art. 35 HV. ergänzende Ge-
setz, die Freiheit der Presse betreffend, vom 16. März 1848 (JMl.
S. 72) wurde durch das Reichspreßgesetz seinem ganzen Inhalte
nach ersetzt. — Bezüglich der Entstehung des Art. 35 vgl. LV. II.
1820, B. 2 H. 4, Beil. 86 S. 58 u. 67, H. 5 S. 149, 171; Beob-
achter 1832 S. 75, 197; 1833 S. 853.
1 Vgl. jetzt Reichsgewerbeordnung § 1.
J Vgl. LV. II. 1820, B. 2 H.4, Beil. 86 S.662 ff., H. 5, S. 144;
Beobachter 1832, S. 201 und die Bemerkungen zu Art. 19.
3 Vgl. oben S. 47 ff. u. Beobachter 1832 S. 205.
4 Vgl. das Gesetz, Die Verhältnisse der Standesherrn und
adeligen Gerichtsherrn betr., vom 7. August 1848 (RBl. S. 237)
und das Gesetz, die Verhältnisse der Standesherrn betr., vom
18. Juli 1858 (RBl. S. 329), durch dessen Art. 42 „das Edikt
vom 17. Februar 1820, sowie das Gesetz vom 7. August 1848,
insoweit es mit gegenwärtigem Gesetz im Widerspruch steht“,
außer Wirksamkeit gesetzt wurden. S. auch Heyer, die Standes-
herrn d. Großh. Hessen und ihre Rechtsverhältnisse in Geschichte
und Gegenwart, Darmstadt 1897 (Gießener Diss.) u. Wehner, Die
privatliche Sonderstellung der bessischen Standesherrn, Mainz 1903
(Gießener Diss.)