Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

Sie darauf hin, daß ein braver Soldat nicht bloß ein treuer 
Diener von König und Vaterland, sondern auch ein from- 
mer, gottesfürchtiger VBerehrer seines Gottes und Schöp- 
fers sein muß. Der alte Spruch: „Not lehrt beten“, weist die 
Soldaten ganz besonders auf die Frömmigkeit und Gottesverehrung 
hin. Das haben auch unsere Vorfahren vor hundert Jahren bedacht, 
als sie in harten Kämpfen den beinahe unbesiegbaren Franzosen- 
kaiser zu Boden schmetterten.“ Wie sehr hat sich dieses vortreffliche 
Wort auch im heutigen Kriege bewahrheitet! Daß des Königs fromme 
Eläubigkeit vor allem während dieses Krieges leuchtend hervortritt 
und daß er seinem Volke fort und fort ein Beispiel demütigen Gott- 
vertrauens gibt, zeigt uns die Erfahrung jeder neuen Woche. „In 
Demut beuge Ich Mich mit Meinen Sachsen vor dem all- 
mächtigen Lenker der Bölkergeschicke“, mit diesem Worte 
seines Aufrufs vom 2. Aug. 1914 führte er sein Volk in den furcht- 
baren Ernst dieser großen Zeit, und dieser Gedanke ist's, der seitdem 
alle seine Kundgebungen krönt. Nach den ersten großen Siegen sprach 
er den ausdrücklichen Wunsch aus, „in allen ev.-Iuth. Kirchen dem 
Herrn die Ehre zu geben und die Opfer demütigen Dankes darzu- 
bringen“. Nicht minder als die Erfolge unserer Waffen beglückt 
ihn „der neu erweckte sittliche Ernst des ganzen Bolkes“. Deshalb hat 
er auch angeordnet, daß sein diesjähriger Geburtstag in kirchlichen 
Feiern begangen werde. 
Was unserem König ganz besonders die Liebe und das Vertrauen 
des Volkes gewonnen hat, das ist seine väterliche Fürsorge für die 
evangelische Kirche. Der König ist ein treuer Sohn der katholischen 
Kirche; aber seine landesväterliche Liebe gilt allen Untertanen in 
gleichem Maße, für sie ist die Verschiedenheit der Bekenntnisse keine 
Schranke. Die erste Abordnung, welche der König nach seiner Thron- 
besteigung zur Entgegennahme der Treueerklärung empfing — am 
27. Oktober 1904 —, war die der evangelisch-lutherischen Landes- 
kirche: ihr versicherte er, daß er im gleichen Sinne und Geist wie seine 
Vorgänger auf dem Throne Sachsens ein Schutzherr der evangelisch- 
lutherischen Landeskirche sein werde. Die Vertreter der Kirche möchten 
an ihrem Teile dazu beitragen, daß jeder wisse, er könne mit vollem 
Vertrauen auf sein königliches Wort der Zukunft entgegensehen. 
Im ZJahre 1905 richtete er anläßlich eines Besuches der ehrwürdigen 
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