Volkstümliches aus dem Nachlasse von Rudolf Hildebrand. 137
kumt emäl übers Jahr aus der Schule, aber auch bloß
emal.
S. 109 zu Engel: Ich gebe dir eine Dachtel, daß du
die lieben Engelchen im Himmel pfeifen hörst, d. h. die
Sphärenmusik.
erziehen mißhandeln (eig. vexare hin und her zerren,
vgl. geheien); erzogen mißhandelt, dann zerlumpt, schmutzig
u. ä., wie mittelhochdtsch. Gudr. 1300, 4. So auch in Pegau,
Meuselwitz (Elsteraue); thür. in Weimar; wie hast du dich
wieder einmal erzogen! Mutter zum Kinde, das vom Gassen-
spiel heimkommt.
S. 111 zu Fape: im Frühling, wir machten sie uns.
S. 112 zu Fenster: Wie gehts? „Beim mittelsten
Fenster“, d. h. nicht gut und nicht schlecht. Arnstadt. Aber
auch Leipzig (Prof. Hermann).
S. 113 zu Fiddeline: „seltener Figgeline“ unter-
strichen, dazu die Bem. mir geläufig.
zu finselig: mir ist dafür zinflig geläufig, das
hier fehlt. 18
Fist: Mädchenfist unterstrich., dazu richtig.
S. 114 zu slennen: „In Dresden flemmen, auch in
Chemnitz, dazu: du alte Flemmel! In Leipzig: ein Flämmchen
(Flemmchen) machen, weinerlich mürrisch den Mund, das
Gesicht verziehen, von Kindern. Auch Hermannsgrün bei
Greiz.
S. 116 zu Franzosenbrod: halb schwarz.
S. 116. Frömäsch hießen in meiner Kindheit runde
Käse (im Gegensatz zu den gewöhnlichen langen) offenbar
aus der Franzosenzeit, wie Franzosenbrot, Franzbrot, jenes
jünger, wohl aus der Zeit der Bataille (wie die Leipziger
Schlacht hieß bei den Leuten), dieses älter, wie die Form
zeigt. Diese Franzosen stellten französische Ansprüche an die
Küche ihrer deutschen Wirte, wollten z. B. das Schwarzbrot
nicht essen, behandelten es sogar sehr schnöde, wovon meine
Mutter unglaubliche Geschichten zu erzählen wußte.
S. 120. geistlich aussehen, z. B. ein schwer Kranker,