Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Sechzehnter Jahrgang. 1888. (16)

Abwägen und Auf- 
lösen der Probe, 
Ausfüllen zu 
100 cem. 
Klärung. 
— 306 — 
Anlage C. 
Anleitung 
Ausführung der Polarisation. 
  
Zur Ausführung der Polarisation bedient man sich entweder eines Ventzke-Soleilschen 
Farbenapparats oder des Halbschattenapparats von Schmidt & Haensch. Die Arbeitsweise für 
beide Instrumente ist nur in einzelnen Punkten verschieden. Es gilt deshalb das in nachfolgender 
Instruktion im allgemeinen Gesagte für beide Apparate; unter a ist demnächst das ausschließlich 
auf den Farbenapparat, unter b das auf den Halbschattenapparat Bezügliche angegeben. 
Unbedingtes Erforderniß ist, daß man vor Ingebrauchnahme des Instruments sich von 
seiner Richtigkeit überzeuge. Es geschieht dies, indem man den Nullpunkt des Apparats einstellt 
und sich von der Richtigkeit der Skala des Apparats mittelst sogenannter Normalgquarzplatten, 
deren Polarisation bekannt ist, oder einer Normalzuckerlösung, welche im Apparat 100 zeigt, 
überzeugt. 
Bei der Bestimmung der Polarisation eines Zuckers ist folgendermaßen zu verfahren: 
Man stellt auf der amtlich gelieferten Waage zunächst die Tara eines zur Aufnahme des 
zu untersuchenden Zuckers zweckmäßig an den beiden Langseiten umgebogenen Kupferblechs fest und 
bringt darauf 26,048 8 des zu untersuchenden Zuckers, das ist diejenige Menge, welche als 
Normalgewicht zu bezeichnen ist. Der Bequemlichkeit halber benutzt man dazu ein Gewichtsstück, 
welches auf die angegebene Anzahl Gramme justirt ist. Falls die Zuckerprobe, welche untersucht 
werden soll, nicht gleichmäßig gemischt war, ist es nothwendig, dieselbe eventuell unter Zerdrücken 
der Klumpen mit einem Pistill oder mit der Hand vor dem Abwägen gut durchzurühren. Die 
Wägung muß mit einer gewissen Schnelligkeit geschehen, weil besonders in warmen Räumen sonst 
während der Ausführung derselben die Substanz Wasser abgeben kann, wodurch die Polarisation 
erhöht wird. Man schüttet den abgewogenen Zucker alsdann vom Kupferblech auf einen Messing- 
trichter, bringt ihn mittelst eines Glasstabes in das 100 Kubikcentimeter-Kölbchen, spült anhängende 
Zuckertheilchen mit etwa 80 Kubikcentimeter destillirtem Wasser von Zimmertemperatur, welches man 
einer Spritzflasche entnimmt, nach und bewegt die Flüssigkeit im Kolben unter leisem Schütteln und 
Zerdrücken größerer Klümpchen mit einem Glasstab so lange, bis sämmtlicher Zucker sich gelöst hat. 
Etwaige unlösliche Bestandtheile wie Sand und dergleichen erkennt man daran, daß sie sich mit 
dem Glasstab nicht zerdrücken lassen. Am Glasstab haftende Zuckerlösung wird beim Entfernen 
desselben mit destillirtem Wasser ins Kölbchen zurückgespült. Schließlich wird das Volumen der 
Flüssigkeit im Kolben mittelst destillirten Wassers genau bis zu der 100 Kubikcentimeter zeigenden 
Marke aufgefüllt. Zu diesem Zweck nimmt man den Kolben in die Hand, hält ihn in senkrechter 
Stellung so vor sich, daß die Marke sich in der Höhe des Auges befindet, und setzt Wasser zu, bis 
die untere Kuppe der Flüssigkeit im Kolbenhalse in eine Linie mit dem als Marke dienenden Aetz- 
strich im Glase fällt. 
Die hier beschriebene Art des Verfahrens gilt jedoch nur für solche Zucker, welche bei 
nachfolgender Filtration durch Papier ganz klare Flüssigkeiten geben beziehungsweise nicht so dunkel 
gefärbt sind, daß die Lösung im Polarisationsapparat nicht hinlänglich durchsichtig erscheint. 
Wenn diese Voraussetzungen nicht zutreffen, so muß man die Zuckerlösung klären beziehungs- 
weise entfärben. — «
	        
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