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wird. Eine Ueberschreitung der lezteren Grenze ist zu vermeiden. Schließlich kühlt man das Kölbchen
rasch auf gewöhnliche Temperatur ab und verdünnt mit Wasser auf 100 cem. Zeigt sich die Flüssigkeit
gefärbt, so wird sie mit ½ bis 1 g Blutkohle geschüttelt und schließlich durch ein doppeltes Filter ge-
ossen. Zur Polarisation bringt man die stark saure Lösung in eine 200 wmm lange Röhre, welche mit
Fuechem Ansatz zum Einführen eines Thermometers versehen ist. Da das Drehungsvermögen des In-
vertzuckers sehr von der Temperatur beeinflußt wird, so muß diese berücksichtigt werden. Man hält sie
am besten zwischen 18 und 220 C., liest aber den Thermometerstand während der Polarisation genau ab.
Die erhaltene Ablenkung, welche jetzt nach links gerichtet ist, hat man der Verdünnung der Flüssigkeit
wegen zu verdoppeln.
Zur Berechnung der Prozente Rohrzucker (KR) wird die Polarisation der ursprünglichen Lösung
zu derjenigen nach der Inversion addirt, die Summe (8) mit 100 multiplizirt und durch die Zahl
Wn t getheilt, wobei t die Temperatur der invertirten Flüssigkeit bei der Beobachtung bezeichnet.
s ist also:
100 S
14 241— ½ t.
Führt man die Polarisation bei der Temperatur von 200 C. aus, so kann in dieser Formel
statt der Zahl 142, noch etwas genauer 14268 gesetzt werden, wodurch sich ergiebt:
100 S
100
R 20 13266 2
2
Enthält die Substanz viel Invertzucker, so muß die Polarisation der ursprünglichen Lösung bei
der nämlichen Temperatur vorgenommen werden, wie diejenige der invertirten.
I. Chokolade.
Man wiegt 13/,02c6 g der geraspelten Chokolade in einer Neusilberschale ab, feuchtet zuerst mit
Alkohol an (um die nachherige Benetzung mit Wasser zu erleichtern), übergießt mit etwa 30 cem Wasser
und erwärmt 10 bis 15 Minuten auf dem Wasserbade. Sodann wird heiß durch ein Faltensilter in ein
untergestelltes 100/110 cem-Kölbchen filtrirt, wobei die Flüssigkeit ohne Schaden trüb durchgehen kann.
Den Rückstand auf dem Filter übergießt man unter vollständiger Anfüllung des letzteren mehrmals mit
heißem Wasser, bis etwa 100 cem Filtrat sich angesammelt haben. Nunmehr ist die Klärung vorzu-
nehmen, welche auf folgende Weise sich erreichen läßt: Man versetzt zuerst mit ungefähr 5 cem Bleiessig,
läßt ¼ Stunde stehen, fügt sodann einige Tropfen Alaunlösung und etwas feuchtes Thonerdehydrat zu,
verdünnt sodann mit Wasser bis zur 110-Marke, schüttelt stark um und siltrirt schließlich durch ein Falten-
filter. Das letztere kann behufs schnellen Durchgehens der Flüssigkeit vorher schwach angefeuchtet werden;
man muß dann aber die ersten 25 cem Filtrat verloren geben. «
Der Polarisationsbetrag ist um ½10 zu vermehren und sodann zu verdoppeln.
II. Konditorwaaren.
a) Dragées (überzuckerte Samen und Kerne, unter Zusatz von Mehl). 26),016 g werden in
einem Becherglase mit 40 bis 50 cem kaltem Wasser übergossen und unter bisweiligem Umrühren stehen
gelassen, bis die Masse sich vollkommen zertheilt hat. Zeigt die Flüssigkeit saure Reaktion, so setzt man
etwas gefällten kohlensauren Kalk oder auch ein paar Tropfen Ammoniak hinzu. Nunmehr werden die
gröberen Theilchen mittelst Durchgießens durch ein Filter von Nesselzeug getrennt, wobei man das Filtrat
in einem 100/110 ecem-Kolben auffängt. Der Rückstand auf dem Filter wird mit kaltem Wasser gewaschen,
bis ungefähr 100 cem Filtrat entstanden sind. Behufs Klärung setzt man sodann elwas Thonerdebrei
zu, füllt mit Wasser zur 110-Marke auf, schüttet, im Falle die Flüssigkeit gefärbt ist, ungefähr ½ g Blut-
kohle hinzu und läßt unter bisweiligem Umschütteln mindestens ½ Stunde stehen. Zuletzt wird durch ein
trockenes Faltenfilter filtrirt.
Zunächst prüft man nun einen Theil der Flüssigkeit im Reagensrohr mittelst Kupfervitriol und
Natronlauge, ob blos Rohrzucker oder auch Invertzucker vorhanden ist. Im ersieren Falle kann direkt
polarisirt, im zweiten muß das Inversionsverfahren angewandt werden. Dragses sind fast stets invert-
zuckerhaltig.