Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1897. (25)

403 — 
Anlage a. 
Anleitung 
zur 
Prüfung von Mehl auf trockenem und nassem Wege (Pekarisiren). 
Das von dem Ungarn Pekär erfundene Verfahren der Mehlprüfung (das sogenannte Pekarisiren) 
nenuht borauf, daß die feinsten Unterschiede der Mehle am besten hervortreten, wenn man die Proben 
naß macht. 
In vereinfachter Weise läßt sich das Verfahren folgendermaßen ausführen: 
Man läßt sich ein oder einige Bretichen aus Rothbuchen= oder einem 
anderen harten Holze machen von etwa 22 cm Länge, 10 cm Breite und 7 mm 
Dicke. An dem einen Ende kann das Brett der Bequemlichkeit wegen in einen 
Handgriff auslaufen, wie beifolgende Figur zeigt; doch ist das nicht unbedingt er- 
forderlich. Das Holz tränkt man zweckmäßig durch Ueberpinseln mit etwas Leinöl-= 
firniß, und damit dieser besser einzieht, erwärmt man das Holz ein wenig. Ist es 
trocken, so kann es benutzt werden. 
Man lege von der zu untersuchenden Probe ein Häuschen, etwa 2 Thee- ¼ natürli 
löffel voll, auf das Brett, bilde daraus ein kleines Rechteck, lege ein Blatt starken, * Gröh icher 
glatten Papiers (am besten starkes Schreibpapier, Velinpapier oder glatter Karton) *l* 
darauf, drücke mit einem flachen Lineal auf das Papier, entferne dann das letztere, 
und beschneide mit einem größeren Messer oder einem Falzbeine die Kanten, so daß 
man ein scharf umschriebenes Rechteck von etwa 5 cm Länge, 3 cm Breite und 
3 mm Höhe eefalt 
Hierauf entnimmt man der Mehltype eine gleiche Menge, verfährt ebenso 
und schiebt das aus ihr gebildete Rechteck auf dem Brette vorsichtig an das 
Wrlern Sind mehrere Proben zu untersuchen, so wird mit den anderen ebenso 
verfahren. 
Wenn alle Rechtecke neben einander liegen, legt man ein Stück mehrfach 
zusammengefaltenes, glattes Papier oder ein Stück glatten Karton auf und drückt 
mit dem Lineal auf alle zugleich, damit alle Rechtecke gleich hoch werden. Er- 
forderlichenfalls muß man, wenn dadurch die äußeren Ränder etwas undeutlich oder 
schräge geworden sein sollten, sie noch einmal beschneiden. 
Man wird nun schon bei einiger Uebung selbst in diesem trockenen Zustand 
Unterschiede in der Farbe des Mehles erkennen können. Ganz besonders sieht man auf der ebenen 
Oberfläche gut die kleinen, schwarzen Stückchen der Radenschale, falls solche vorhanden sind, ebenso 
dee gelben oder gelbbraunen Kleietheilchen, und kann somit beurtheilen, ob ein Mehl kleiereicher ist als 
ie Type. 
Das Alles tritt indessen noch viel besser hervor, wenn die Proben naß gemacht (pekarisirt) werden. 
Zu diesem Zwecke steckt man das Brett mit den darauf liegenden Proben vorsichtig schräg in 
ein Gefäß mit Wasser (jeder Eimer genügt) und hält die Proben solange unter Wasser, bis das Aufsteigen 
  
  
  
  
  
 
	        
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