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Endpunkt der Titration ist erreicht, wenn eine nicht mehr verschwindende Rothfärbung auftritt. Jedem
Kubikcentimeter 110—Normal—Silbernitratlösung entsprechen 0,o03545 g Chlor oder O,oosss g Chlornatrium.
Zur Bestimmung des Kaseins wird aus einer zweiten etwa gleichgroßen Menge Butter durch
Behandlung mit Alkohol und Aether und darauffolgendes Filtriren durch ein schwedisches Filter die
Hauptmenge des Fettes entfernt. Filter nebst Inhalt giebt man in ein Rundkölbchen aus Kaliglas,
fügt 25 cem konzentrirte Schwefelsäure und 0,56 g Kupfersulfat hinzu und erhitzt zum Sieden, bis die
Flüssigkeit farblos geworden ist. Alsdann übersättigt man die saure Flüssigkeit in einem geräumigen
Destillirkolben mit ammoniakfreier Natronlauge, destillirt das dadurch freigemachte Ammoniak über, fängt
es in einer abgemessenen überschüssigen Menge 110—Normalschwefelsäure auf und titrirt die Schwefelsäure
zurück. Durch Multiplikation der gefundenen Menge des Stickstoffs mit 6,,5 erhält man die Menge des
vorhandenen Kaselns.
Der Milchzucker wird aus der Differenz von Kaseln + Milchzucker + Mineralbestandtheilen
und den einzeln ermittelten Mengen von Kasein und Mineralbestandtheilen berechnet.
3. Bestimmung des Fettes.
Der Fettgehalt der Butter wird mittelbar bestimmt, indem man die für Wasser, Kaseln, Milch-
zucker und Mineralbestandtheile gefundenen Werthe von 100 abzieht.
4. Nachweis von Konservirungsmitteln.
a) Borsäure.
10 g Butter werden mit alkoholischem Kali in einer Platinschale verseift, die Seifenlösung ein-
gedampft und verascht. Die Asche wird mit Salzsäure übersättigt. In die salzsaure Lösung taucht man
einen Streifen gelbes Kurkumapapier und trocknet das Papier auf einem Uhrglase bei 100° C. Bei
Gegenwart von Borsäure zeigt die eingetauchte Stelle des Kurkumapapiers eine rothe Färbung, die durch
Ausüagen eines Tropfens verdünnter Natriumkarbonatlösung in Blau übergeht.
b) Salichlsäure.
Man mischt in einem Probirröhrchen 4 cem Alkohol von 20 Volumprozent mit 2 bis 3 Tropfen
einer verdünnten Eisenchloridlösung, fügt 2 cem Butterfett hinzu und mischt die Flüssigkeiten, indem man
das mit dem Daumen verschlossene Probirröhrchen 40 bis 50 Mal unschüttelt. Bei Gegenwart von
Salicylsäure färbt sich die untere Schicht violett.
c) Formaldehyd.
50 g Butter werden in einem Kölbchen von etwa 250 ccm Inhalt mit 50 cem Wasser versetzt und
erwärmt. Nachdem die Butter geschmolzen ist, destillirt man unter Einleiten von Wasserdampf 25 cem
Flüssigkeit ab. 10 cem Destillat werden mit 2 Tropfen ammoniakalischer Silberlösung versetzt; nach
mehrstündigem Stehen im Dunklen entsteht bei Gegenwart von Formaldehyd eine schwarze Trübung.
(Die ammoniakalische Silberlösung erhält man durch Auflösen von 1 g Silbernitrat in 30 cem Wasser,
Versetzen der Lösung mit verdünntem Ammoniak, bis der anfänglich entstehende Niederschlag sich wieder
gelöst hat, und Auffüllen der Lösung mit Wasser auf 50 com.)
5. Untersuchung des Butterfetts.
Zur Gewinnung des Butterfetts wird die Butter bei 50 bis 60° C. geschmolzen und das flüssige
Fett nach einigem Stehen durch ein trockenes Filter filtrirt. Zu allen im Folgenden beschriebenen Unter-
suchungsverfahren wird das geschmolzene, klar filtrirte und gut durchgemischte Butterfett verwendet.
a) Bestimmung des Schmelz= und Erstarrungspunkts.
Zur Bestimmung des Schmelzpunkts wird das geschmolzene Butterfett in ein an beiden Enden
offenes, dünnwandiges Glasröhrchen von ½ bis 1 mm Weite von U-Form aufgesaugt, so daß die Fett-
schicht in beiden Schenkeln gleich hoch steht. Das Glasröhrchen wird 2 Stunden auf Eis liegen gelassen,
um das Fett völlig zum Erstarren zu bringen. Erst dann ist das Glasröhrchen mit einem geeigneten
Thermometer in der Weise durch einen dünnen Kautschuckschlauch zu verbinden, daß das in dem Glas-
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