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wird so geleitet, daß in jeder Minute die Temperatur um 8 bis 10° oder in je 15 bis 12 Sekunden
um ungefähr 27 steigt.
Das Kühlwasser wird bei 200°, für besonders dicke Oele schon bei 150° abgestellt.
Unmittelbar (1/8°) unter 320° ist die Flamme rasch zu löschen und bei 320° der Hut C abzu¬
nehmen; der Quecksilberfaden darf nicht über 320° sleigen. Bei der Abmessung der Temperaturgrenze ist
der Barometerstand ebenfalls wieder zu berücksichtigen, indem für je 2,7 mm unter 760 mm die End¬
remperatur (320°% um 0)/°5 niedriger genommen wird. Zeigt das Baromcter z. B. 733, so hat man statt
auf 320° nur auf 319 zu gehen.
Hierauf läßt man mindestens noch 10 Minuten lang abtropfen und den Apparat so lange stehen,
bis das Oeldestillat ungefähr die Zimmertemperatur angenommen hat. Ergiebt sich beim Ablesen der
Volumenprozente (— Kubikzentimeter) des Destillats, daß weniger als 40 Volumenprozente übergegangen
sind, so ist das Oel nicht mehr als Rohöl, sondern als Schmieröl zu bezeichnen.
Mit jeder zu untersuchenden Oelsorte sind im Zweiselfalle mindestens 3 Siedeversuche, wie vor¬
stehend beschrieben, auszuführen, deren Ergebnisse, wenn sie nicht um mehr als 1 Volumenprozent
voneinander abweichen, zu einem Mittel zu vereinigen sind. Anderenfalls sind noch weitere Versuche
anzustellen und es ist das Mittel aller Ergebnisse, soweit bei ihnen nicht etwa offenbar Fehler unter¬
gelaufen sind, zu nehmen.
Zur Abmessung sehr dicker Oele bedient man sich eines Meßkölbchens mit Marke bei 104 cem.
Hierzu erwärmt man das Oel vorher in einem besonderen Gefäß auf 70° C. und füllt den Meßkolben
damit bis zur Marke 104 cem an. Das Oel hat alsdann eine 60“ nahestehende Temperatur; die mehr
abgemessenen 4 cem entsprechen ungefähr der Volumenvergrößerung von 100 cem des Oeles beim
Erwärmen auf 60°.
e) Prüfung der Schmieröle.
Bei der Prüfung der weder unter die leichten Oele (Abschnitt a) noch unter den Begriff des
Rohöls (Abschnitt b) fallenden Mineralöle wird ebenso verfahren, wie unter b vorgeschrieben ist, nur ist
die Unterbrechung des Versuchs und die Vorlegung einer neuen Bürette bei 150° C. nicht erforderlich,
und die Endtemperatur nicht auf 320, sondern nur auf 300° C. zu treiben. Ergiebt das untersuchte Oel
bei der Erhitzung bis auf 300° C. kein Destillat, oder gehen von einem 830= Dichtigkeit überschreitenden
Oele bei der Erhitzung bis 300° C. weniger als 70 Volumenprozente Destillate über, so ist das Oel als
Schmieröl zu bezeichnen; anderenfalls fällt es unter den Begriff des Leuchtpetroleums.
Behandlung des Apparats nach Abschluß des Versuchs.
Gleich nach Schluß eines jeden Destillationsversuchs ist der Apparat auseinanderzunehmen, ins¬
besondere das Kesselchen noch heiß zu entleeren, auszuspülen und zum Trocknen aufzustellen.
2. Bestimmung des Entflammungspunkts von 50· C. mittelst des Abel=Apparats.
Zur Untersuchung dient der durch die Kaiserliche Verordnung vom 24. Februar 1882 (Reichs¬
Gesetzbl. S. 40) für die Untersuchung des Petroleums auf seine Entflammbarkeit (Feuergefährlichleit)
vorgeschriebene Abelsche Petroleumprober. Der Apparat muß amtlich beglaubigt sein, und, abweichend
von den Ausführungsbestimmungen zu der Kaiserlichen Verordnung muß das Thermometer, welches die
Temperatur des Oeles angiebt, bis mindestens 70° C., das Thermometer für das Wasserbad bis
mindestens 100° C. reichen.
4 Die Ausführung des Versuchs erfolgt im Allgemeinen nach der gleichen Methode wie bei
Prüfung des Petroleums auf 21° Entflammungspunkt, worüber die den Apparaten beigegebene Ge¬
brauchganweisung die nöthigen Angaben enthält. Bei der Prüfung der Oele auf den Emtflammungs¬
vunkt von 50° hat man das Wasser auf 85= C. zu erhihen und auf dieser Temperatur während der
Dauer des Versuchs zu erhalten.
Wenn der gefundene Entflammungspunkt sehr nahe der Grenze von 50. C. liegt, muß der direkt
beobachtete Entflammungspunkt auf den Normalbarometerstand von 760 mm reduzirt werden. Diese
Reduktion erfolgt nach dem gleichen Prinzipe wie bei der gewöhnlichen Enifl #spunktsbesti
jedoch unter Benutzung der folgenden Umrechnungstafel.
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