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Im Blute gehen die Erreger der Tuberkulose zu Grunde. Kreisen lebende Krankheitskeime im
Blute, so spricht man von einer frischen Blutinfektion. Eine solche ist als vorhanden zu betrachten,
wenn Schwellung der Milz und der Lymphdrüsen besteht oder wenn die durch Verbreitung der Krankheit
durch den großen Blutkreislauf entstandenen Tuberkel nicht über hirsekorngroß sind.
Außer durch den großen Blutkreislauf können die Erreger der Tuberkulose auch durch den Pfort-
aderblutlauf verschleppt werden. Auf diese Weise entwickelt sich Tuberkulose der Leber im Anschluß an
Tuberkulose des Darmes, ohne daß die Ansteckungskeime in den großen Blutkreislauf gelangt sind.
Die Ausdehnung der Tuberkulose kann groß oder gering sein, je nachdem die Organe, das
Brust= und Bauchfell sehr auffällig, in großem Umsange verändert sind oder nicht. Eine ausgedehnte
Tuberkulose kommt bei Rindern am häufigsten am Brust= und Bauchfelle vor, wobei ein großer Theil
dieser Häute, oft auch der seröse Ueberzug von Eingeweiden mit Knötchen, Knoten oder Schwarten dicht
besetzt ist. Ferner trifft man mitunter auch ausgedehnte tuberkulöse Veränderungen in Lungen und Leber,
durch welche ein großer Theil des Organs vollständig zerstört ist.
Die Tuberkulose ist am lebenden Thiere oft nicht oder nur schwer erkennbar. Bei Lungen-
tuberkulose findet man Anfangs keinerlei Krankheitserscheinungen, später erst Husten sowie beschleunigtes
und erschwertes Alhmen. Bei Tuberkulose des Euters finden sich knotige Verhärtungen und Vergrößerung
eines oder mehrerer Viertel vor. Die Euterlymphdrüsen sind dann stets vergrößert. Sehr verdächtig
ist es, wenn sich bei wenig gestörtem Appetit und Wiederkäuen häufig Aufblähen zeigt; dasselbe pflegt
durch tuberkulöse Vergrößerung der Mittelfelldrüsen, die auf den Schlund drücken und das Entweichen
der Pansengase verhindern, hervorgerufen zu werden. In späteren Stadien der Krankheit magern die
Thiere ab, die Haut liegt dem Rippenkörper fest an, das Haar wird glanzlos und der Blick stier.
bein Ri Beim Schweine sind die Erscheinungen am lebenden Thiere noch weniger kennzeichnend, als
eim Rinde. «
Mit Rücksicht auf die Fleischbeschau sind folgende Formen der Tuberkulose, welche
an geschlachteten Thieren gefunden werden, besonders hervorzuheben (vergl. auch die Uebersicht
im Anhang unter Nr. 3):
1. Tuberkulose, welche zu hochgradiger Abmagerung geführt hat.
2. Tuberkulose mit Erscheinungen einer frischen Blutinfektion:
a) auf die Eingeweide und das Euter beschränkt,
b) nicht auf die Eingeweide und das Euter beschränkt.
3. Tuberkulose mit ausgedehnten Erweichungsherden.
4. Stark ausgedehnte Tuberkulose mehrerer Organe, jedoch ohne hochgradige Abmagerung,
ohne Erscheinungen einer frischen Blutinfektion und ohne ausgedehnte Erweichungsherde.
Bei den einzelnen Schlachtthiergattungen zeigt die tuberkulöse Erkrankung gewisse Verschiedenheiten.
Beim Rinde findet man in den meisten Fällen entweder in den Lungen oder nur in deren
Lymphdrüsen, oft gleichzeitig auch in den Mittelfelldrüsen kleinere oder größere tuberkulöse Herde mit
käsigem, käsig-eitrigem oder verkalltem Inhalte. Das Brustsell ist häufig, das Bauchfell nicht so oft
tuberkulös erkrankt. Während die Magen= und Darmschleimhaut selten tuberkulöse Veränderungen (Knötchen
und Geschwüre) zeigt, findet man die Gekrösdrüsen in vielen Fällen verändert. Tuberkulöse Herde sind
zwar in der Leber häufig nicht nachzuweisen, dagegen werden die Lymphdrüsen dieses Organs oft tuber-
kulös gefunden. Die Nieren erkranken fast nur bei älteren Rindern. Tuberkulose der Milz ist seltener
und wird vorzugsweise bei jüngeren Thieren angetroffen. Ziemlich häufig findet man bei älteren Kühen
Tuberkulose der Gebärmutter. Fleischlymphdrüsen erkranken selten an Tuberkulose, noch seltener Gehirn,
Rückenmark, Knochen und Gelenke, am seltensten die Muskeln.
Beim Kalbe ist die Tuberkulose selten. Bei jüngeren Thieren findet man meist die Leber und
deren Lymphdrüsen tuberkulös sowie eine Verbreilung der Krankheit durch den großen Blutkreislauf;
bei älteren Kälbern erkranken verhällnißmäßig oft die Gekrösdrüsen und der Darm.
Beim Schweine entsteht die Tuberkulose meist durch Verfüttern der Milch und der Molkerei-
rückstände tuberkulöser Kühe, weswegen vor Allem die Kehlgangs= und oberen Halslymphdrüsen, ferner
die Gekröslymphdrüsen erkranken. Sehr oft werden auch in den Lungen und in der Leber tuberkulöse
Rerüherunen gefunden; verhältnißmäßig häufig ist beim Schweine die Tuberkulose der Milz und
er Knochen.
Die Tuberkulose des Schafes, der Kge und des Hundes ähnelt der des Rindes, jedoch
kommt bei diesen Thieren die Tuberkulose der serösen Häute seltener vor.
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