Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Dreißigster Jahrgang. 1902. (30)

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beim Ansäuern eine in Aether schwer lösliche oder gelblich-weiße Abscheidung, so ist diese gegebenenfalls 
nach der folgenden Ziffer 4 unter b auf Schwefel weiter zu prüfen. 
Das klare Filtrat von b wird durch Zusatz von Ammoniakflüssigkeit und Ammoniumkarbonat= 
lösung auf alkalische Erden geprüft. 
4. Nachweis von schwefliger Säure und deren Salzen und von unterschwefligsauren 
Salzen. 
a) Zur Bestimmung der schwefligen Säure und der schwefligsauren Salze werden 50 g ge- 
schmolzenes Fett in einem Destillirkolben von 500 cem Inhalt mit 50 cem Wasser vermischt. Der 
Kolben wird darauf mit einem dreimal durchbohrten Stopfen verschlossen, durch welchen drei Glasröhren 
in das Innere des Kolbens führen. Von diesen reichen zwei Röhren bis auf den Boden des Kolbens, 
die dritte nur bis in den Hals. Die letztere Röhre führt zu einem Liebig'schen Kühler; an diesen schließt 
sihutaicht mittelst durchbohrten Stopfens eine kugelig aufgeblasene U. Röhre (sogenannte Peligorssche 
öhre). 
Man leitet durch die eine der bis auf den Boden des Kolbens führenden Glasröhren Kohlen- 
säure, bis alle Luft aus dem Apparate verdrängt ist, bringt dann in die Peligot'sche Röhre 50 cem 
Jodlösung (erhalten durch Auflösen von 5 g reinem Jod und 7, 8 Kaliumjodid in Wasser zu 1 Liter), 
lüstet den Siopfen des Destillationskolbens und läßt, ohne das Einströmen der Kohlensäure zu unter- 
brechen, 10 cem einer wässerigen 25prozentigen Lösung von Phosphorsäure hinzufließen. Alsdann 
leitet man durch die dritte Glasröhre Wasserdampf ein und destillirt unter stetigem Durchleiten von 
Kohlensäure 50 cem über. Darauf verfährt man weiter, wie im ersten Abschnitt unter II, 3a an- 
gegeben ist. 
Lieferte die Prüfung ein positives Ergebniß, so ist es als erwiesen anzusehen, daß entweder 
schweflige Säure, schwefligsaure oder unterschwefligsaure Salze angewendel sind. Liegt ein Anlaß vor, fest- 
hete ob die schweflige Säure unlerschwefligsauren Salzen entstammt, so ist in folgender Weise zu 
verfahren: 
b) 50 8 geschmolzenes Fett werden mit der gleichen Menge Wasser in einem mit Rückflußkühler 
versehenen Kolben von etwa 500 cem Inhalt vermischt. In das Gemisch wird eine halbe Stunde lang 
strömender Wasserdampf eingeleitet, der wässerige Auszug nach dem Erkalten filtrirt und das Filtrat mit 
Salzsäure versetzt. Entsteht hierbei eine in Aether schwer lösliche Abscheidung, so wird diese auf Schwefel 
untersucht. Zu dem Zwecke wird der abfiltrirte und gewaschene Bodensatz nach den im ersten Abschnitt 
unter II, 3b gegebenen Bestimmungen weiler behandelt. 
5. Nachweis von Fluorwasserstoff und dessen Salzen. 
30 g geschmolzenes Fett werden mit der gleichen Menge Wasser in einem mit Rückflußkühler 
versehenen Kolben von etwa 500 cem Inhalt vermischt. In das Gemisch wird ½ Stunde lang strömender 
Wasserdampf eingeleitet, der wässerige Auszug nach dem Erkalten filtrirt und das Filtrat ohne Rücksicht 
auf eine elwa vorhandene Trübung mit Kalkmilch bis zur stark alkalischen Reaktion versetzt. Nach dem 
Absetzen und Abfiltriren wird der Rückstand getrocknet, zerrieben, in einen Platintiegel gegeben und alsdann 
nach der Vorschrift im ersten Abschnitt unter II, 4 weiter behandelt. 
l.l 6. Nachweis von Salicylsäure und deren Salzen. 
Der Nachweis der Salicylsäure und deren Salze geschieht nach der unter Ill gegebenen 
Anweisung. 
7. Nachweis von fremden Farbstoffen. 
Die Gegenwart fremder Farbsltoffe erkennt man durch Auflösen des geschmolzenen Fettes in etwa 
der doppelten Menge absolutem Alkohol. Bei künstlich gefärbten Fetten bleibt die erkaltete alkoholische 
Lösung deutlich gelb oder röthlich gelb gefärbt. 
Zum Nachweise bestimmter Theerfarbstoffe werden 2 bis 3 g Fett in 5 cem Aether gelöst und 
die Lösung in einem Probirröhrchen mit 5 cem Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1, 15 kräftig ge- 
schüttell. Bei Gegenwart gewisser Azofarbstoffe ist die unten sich abjetzende Salzsäureschicht deutlich 
roth gefärbt. 
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