Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Fünfunddreißigster Jahrgang. 1907. (35)

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Bei Verwendung von Natronlauge, Kalilauge, Soda und Pottasche ist der Zucker 
stets vor der Denaturierung aufzulösen.“ 
c) Der Abs. 2 des § 29 erhält folgende Fassung: 1 
„Die Direktivbehörde kann weitere Aufsichtsmaßnahmen anordnen.“ 
Anlage D 1. 
Anleitung 
zur Untersuchung von Denaturierungsmitteln für Zucker zur Seifenbereitung. 
Anleitung zur Untersuchung des Seifenpulvers. 
Reines Seifenpulver ist immer etwas gelblich gefärbt und besitzt einen schwach laugenhaft- 
fettigen Geschmack und schwachen Seifengeruch. 
« Zur Prüfung von Seifenpulver auf seine Reinheit und Unverfälschtheit ist eine stets frisch 
zu bereitende Probeflüssigkeit herzustellen, welche aus gleichen Raumteilen 85 prozentigen Alkohols und 
konzentrierter Essigsäure durch Mischen erhalten wird. 
Von dem zu untersuchenden Pulver, das vor der Untersuchung etwa 8 Tage lang der Luft 
auszusetzen ist, bringt man in ein Proberohr ungefähr 1 g, gießt von der Probeflüssigkeit 10 bis 
15 ccm darauf und erwärmt die Flüssigkeit bis zum Kochen. Reines Seifenpulver gibt hierbei eine 
fast klare Lösung; fremde, der Seife beigesetzte Bestandteile setzen sich zu Boden. Man läßt die 
Flüssigkeit sich vollkommen absetzen, gießt sodann die klar gewordene Flüssigkeit vom Bodensatz ab und 
setzt Wasser hinzu (das gleiche oder doppelte Volumen). Die Fettsäuren der Seife scheiden sich alsbald 
an der Oberfläche ab als ölige Masse. Bei sogenanntem mineralischen Seifenpulver, Talk usw., tritt 
letztere Erscheinung nicht ein. « 
Dabei ist zu bemerken, daß auch allenfallsige Beimischungen von kohlensauren Alkalien (Soda), 
sowie von kohlensauren Erden (Kreide, Magnesia) sich in dem Gemische von Alkohol und Essigsäure 
vollständig auflösen. In diesem Falle jedoch tritt beim Ubergießen des verfälschten Seifenpulvers mit 
dem Säuregemisch ein starkes oder doch deutlich wahrnehmbares Aufbrausen von Kohlensäure ein, 
wodurch jene Beimengungen angezeigt werden. Bei unvermischtem Seifenpulver findet nur eine sehr 
geringe Entwickelung von Kohlensäure in einzelnen Bläschen statt. 
Anleitung zur Untersuchung der Natronlange. 
1. Eigenschaften der Natronlauge. 
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Die Natronlauge ist eine farblose oder gelbliche Flüssigkeit, welche rotes Lackmuspapier blau 
färbt. Ihre Dichte soll bei 15° nicht weniger als 1,357 (38° Baumé) betragen. 
2. Titration. 
Zu 5 cem der zu untersuchenden Natronlauge läßt man nach dem Verdünnen mit 100 cem 
Wasser und Zusatz von 4 Tropfen einer wässerigen Lösung von Methylorange (1 g Methylorange in 
1 Liter Wasser gelöst) Normalschwefelsäure, welche 49 g Schwefelsäure im Liter enthält, bis zum Ein- 
tritt einer deutlichen Rotfärbung unter Umrühren mit einem Glasstabe langsam zufließen. Dazu sollen 
wenigstens 55 cem Normalschwefelsäure verbraucht werden. . 
AnleitungzurUutersuchungderKalilauge. 
1. Eigenschaften der Kalilauge. 
Die Kalilauge ist eine farblose oder gelbliche Flüssigkeit, welche rotes Lackmuspapier blau färbt. 
Ihre Dichte soll bei 15° nicht weniger als 1,463 (45% Baum) betragen. — 
2. Titration. 
Zu 5 cem der zu untersuchenden Kalilauge läßt man nach dem Verdünnen mit 100 cem 
Wasser und Zusatz von 4 Tropfen einer wässerigen Lösung von Methylorange (1 g Methylorange in 
1 Liter Wasser gelöst) Normalschwefelsäure, welche 49 g Schwefelsäure im Liter enthält, bis zum Ein-
	        
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