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30. Seifenpulver.
Reines Seifenpulver ist meist etwas gelblich gefärbt und besitzt einen schwach laugenartig-
fettigen Geschmack und schwachen Seifengeruch. Es soll nur aus reiner Seife (fettsauren Alkalien)
bestehen und nicht mehr als 20 v. H. Wasser enthalten. Die Feinheit der Körnung soll möglichst
gleich der Körnung des Salzes sein. Ist die Verschiedenheit der Körnung derartig, daß eine Trennung
des Salzes von dem Seifenpulver möglich scheint, so kann die gemeinsame Vermahlung des Salzes
mit dem Vergällungsmittel verlangt werden. Das zur vollständigen Vergällung bestimmte Seifen-
pulver muß mehlfein gemahlen sein. Bei Verwendung sehr fein gemahlenen Seifenpulvers kann das
Vermischen des Mittels mit dem Salze in besonderen Mischvorrichtungen verlangt werden, um etwaige
Belästigungen der Beamten durch Verstäuben des Vergällungsmittels zu verhindern.
Zur Prüfung von Seifenpulver auf Verfälschungen ist eine stets frisch zu bereitende Probe-
flüssigkeit aus gleichen Raumteilen 85 prozentigen Alkohols und konzentrierter Essigsäure durch Mischen
herzustellen. Von dem zu untersuchenden Seifenpulver bringt man ungefähr 1 g in ein Proberohr,
gießt von der Probeflüssigkeit 10 cem darauf und erwärmt die Flüssigkeit bis eben zum Kochen.
Reines Seifenpulver gibt hierbei eine fast klare Lösung, fremde Bestandteile setzen sich zu Boden.
Man läßt die Trübungen sich vollkommen absetzen, gießt sodann die klar gewordene Flüssigkeit vom
Bodensatz ab und setzt 20 cem warmes Wasser hinzu. Die Fettsäuren der Seife scheiden sich alsbald
an der Oberfläche als ölige Masse ab. Bei sogenanntem mineralischen Seifenpulver, Talk usw. tritt
diese Erscheinung nicht ein.
Dabei ist zu bemerken, daß auch etwa vorkommende Beimengungen von kohlensauren Alkalien
(Soda) sowie von kohlensauren Erden (Kreide, Magnesiumkarbonat) in dem Gemische von Alkohol
und Essigsäure sich vollständig auflösen. Sind derartige Beimengungen vorhanden, so tritt beim
Ubergießen mit dem Säuregemisch ein starkes oder doch deutlich wahrnehmbares Aufbrausen von
Kohlensäure ein. Bei unvermischtem Seifenpulver findet nur eine sehr geringe Entwickelung von
Kohlensäure in einzelnen Bläschen statt.
Zur Ermittelung des Wassergehalts werden 10 ## Seife in einem Becherglase von etwa
200 cem Raumgehalt, nachdem es zusammen mit etwa 20 g geglühtem Sande und einem Glasstäbchen
gewogen worden ist, mit 25 cem Branntwein von nicht weniger als 98 Gewichtsprozent übergossen,
unter zeitweiligem Umrühren 2 Stunden lang auf dem Wasserbad erwärmt und nach dem Erkalten
gewogen. Die Gewichtsabnahme soll 2 g nicht überschreiten.
Wegen der Aufbewahrung siehe die Vorbemerkung.
31. Soda.
1. Eigenschaften der kristallisierten und der kalzinierten Soda.
Kristallisierte Soda bildet klare, glasglänzende, farblose Kristalle, welche sich durch Ver-
witterung mit einem weißen Staube bedecken oder ein porzellanartiges Aussehen annehmen. Kalzi-
nierte Soda bildet ein weißes Pulver, in welchem Kristalle nicht wahrzunehmen sind. Die wässerige
Lösung der Soda färbt rotes Lackmuspapier blau und braust auf Zusatz einer verdünnten Säure
unter Entwickelung von Kohlensäure auf.
2. Ermittelung des Gehalts der Soda an Natriumkarbonat.
Die Menge der zur Vergällung zu verwendenden Soda richtet sich nach ihrem Gehalt an
kohlensaurem Natrium (Natriumkarbonat). Zur Ermittelung dieses Gehalts ist von der zu unter-
suchenden Soda, gleichviel ob sie kristallisiert oder kalziniert ist, nach guter Durchmischung eine Probe
zu entnehmen, gröbere Stücke sind zu zerkleinern. Von der Probe werden 50 g in einem Literkolben
mit Wasser zu 1 Liter gelöst. Zu 50 cem dieser Lösung gibt man 4 Tropfen Methylorangelösung zu,
läßt dann aus einer in zehntel Kubikzentimeter geteilten Bürette Normalschwefelsäure unter Umrühren
mit einem Glasstab langsam bis zur deutlichen Rotfärbung zufließen. Nach der Anzahl der hierzu
verbrauchten Kubikzentimeter Normalschwefelsäure wird der nachstehenden Tafel die Anzahl der Kilo-
gramme Soda entnommen, die zur Vergällung von 100 kg Salz zu verwenden sind.