8 268. Wechsel. Scheck. Kaufmännische Orderschuldverschreibung. 431
dann in Kraft, wenn die Wechselausstellung selbst aus einem nicht die Wechsel-
form betreffenden Grunde ungültig ist; es kann also sein, daß, während der
Wechsel selber ungültig ist, das Akzept und die Indossamente gültig sind, daß,
während der Aussteller selber haftfrei ist, der Akzeptant und die Indossanten
den Wechsel bezahlen müssen (Wechs Ordn. 75).
II. Der Scheck wird, was die Haftung der Indossanten angeht, ebenso
behandelt wie ein Wechsel (Sch Ges. 15).
III. Der kaufmännische Orderschuldschein wird häufig zur Auf-
nahme öffentlicher Anleihen benutzt. Alsdann kommen fast alle Regeln, die
für Inhaberschuldverschreibungen bei öffentlichen Anleihen gelten, auch auf ihn
zur Anwendung; als Erstgläubiger pflegt vom Schuldner ein Bankier benannt
zu werden, der die Anleihescheine alsbald mit seinem Blankogiro versieht.
Diese Art der Anleiheaufnahme hat für den Anleiheschuldner den Vorzug, daß
sie keiner staatlichen Genehmigung bedarf.
Sehr oft wird der in den Anleihescheinen benannte Erstgläubiger zugleich als Treu-
händer für die künftigen Indossatare der Scheine bestellt, namentlich wenn die Anleihe durch
eine Orderhypothek gesichert ist (s. oben 399 d, 411 V, 2).
Über Inhaberzinsscheine einer Orderanleihe s. oben S. 420 II.
III. Die Retktaschuldverschreibungen.
I. Bie Rektaschuldverschreibungen im allgemeinen.
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I. 1. Eine Rektaschuldverschreibung ist eine Urkunde, in der je-
mand einem bestimmten Gläubiger eine Leistung gegen Rückgabe der Urkunde
einseitig verspricht.
Beispiele: Wechsel, denen durch die sogenannte negative Orderklausel („zahlbar an
Herrn N., nicht an Order“) die Eigenschaft einer Orderschuldverschreibung genommen ist;
Inhaberschuldverschreibungen, die auf den Namen eines bestimmten Gläubigers umgeschrieben
sind (s. oben S. 404); Depotscheine der Reichsbank; Sparkassenbücher usw.
2. Der Inhalt der Rektaschuldverschreibungen steht im Belieben des Aus-
stellers: jede einzige Verpflichtung, welche sie auch sei, kann durch eine Rekta-
schuldverschreibung verbrieft werden.
Beispiele s. zu 1.
3. Daß eine bestimmte Urkunde als Rektaschuldverschreibung gelten solle,
versteht sich in manchen Fällen von selbst. Im übrigen bedarf es einer be-
sondern Rektaklausel, aus der hervorgeht, daß der Aussteller seinem
Gläubiger nur gegen Rückgabe der Urkunde verpflichtet sein will.
Beispiele. I. Ein gewöhnlicher Lagerschein, in dem der Verwahrer die Herausgabe des
Lagerguts an einen namentlich bezeichneten Gläubiger verspricht, ist Rektaschuldverschreibung
Cosack, Bürgerl. Recht. 5. Aufl. II. 28