Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Erstes Heft. (1)

Allerlei Brauch und Glauben. 97 
3. Ist in einer Familie viel Geld, aber kein Glück, so 
ist der Drache dort eingekehrt, oder wie die Leute sagen: 
„Die haben den Drachen“. (Hase Iv., Auligk b. Greitzsch.) 
4. Eine ältere, weitläufige Verwandte von mir schneidet 
ein neues Brot nie an, ohne zuvor mit dem Messer drei 
Kreuze darauf zu streichen. (Hase Ib., ebd.) 
5. Das Brot soll man möglichst glatt schneiden. Denn 
ßes heißt: Schneid’ das Brot gleich, 
So wirst du reich. (Pflugbeil Ula.) 
6. Wenn Montags früh eine alte Frau zuerst auf 
Besuch kommt, so kommt die ganze Woche viel Besuch. 
(Hordorff IV.) 
7. Besuch erhält man, wenn ein Strohhalm auf der 
Thürschwelle liegt. (Kunze IllIb., Königstein a. d. Elbe.) 
8. Wenn ein spitzer Gegenstand (Gabel, Feder, Messer) 
herunterfällt und aufspießt, kommt Besuch. (Allgemein.) 
9. Wenn sich die Katze putzt, kommt Besuch. 
(Allgemein.) 
10. Will man gern Besuch haben, so muß man drei 
Besen in den Ofen stecken, dann kommt welcher. 
(Götz IV., Sächs. Schweiz.) 
11. Wer über den Kehricht geht, hat Unglück. 
(Siegen IV.; wird ausgezankt'. Berger IEIIb.) 
12. Trocknen sich zwei an einem Handtuche zugleich 
die Hände ab, so wischen sie sich das Glück von den Händen. 
(Hase Ib., Auligk b. Groitzsch; so giebt es Zank'. Fritzsche IV.) 
13. Wenn zwei ein Wort zugleich aussprechen, so heißt 
es: es fährt ein Schneider in den Himmel. 
(Hordorff IV.) 
14. Fällt der Rohrstock um, so sagt man: das Kind 
wird Schläge kriegen. (Hordorff I.) 
15. Drei brennende Lchter in einer Stube zeigen an, 
daß eine heimliche Braut im Hause ist. (Berger IIIb.) 
Dähnhardt, Volkstümliches. 7
	        
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