Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Erstes Heft. (1)

80 Ostern. 
Dstern. 
1. Wenn es einem nicht an Gelde fehlen soll, so muß 
man am Gründonnerstag Spinat und Eier essen. (Es 
heißt auch etwas allgemeiner: Man muß Grünes essen, 
dann bekommt man Geld.) (Mehrfach aus Leipzig.) 
2. Wenn man nicht dumm bleiben will, muß man am 
Gründonnerstag beim Frühstück Honig zur Semmel essen. 
(Hase Ilb., Auligk bei Groitzsch.) 
Denselben Erfolg soll man haben, wenn man nur 
„etwas Grünes“ ißt. (Hütter Uldb., Leipzig.) 
3. Am Gründonnerstag soll man die Nägel abschneiden 
und zwar kreuzweis: rechte Hand, linker Fuß; linke Hand, 
rechter Fuß. Die abgeschnittenen Stücke soll man am Kar- 
freitag früh drei Uhr in den Bach werfen, ohne ein Wort 
zu sprechen, und zwar, indem man den Rücken dem Wasser 
zuwendet. Das hilft gegen Zahnschmerzen ein ganzes Jahr. 
(Durch Fr. Siegert lb., von dessen Tante, 
Gegend von Schwarzenberg.) 
4. Ebenso soll man am Karfreitag Krankheiten be- 
sprechen, indem man die wunde Stelle mit Speck bestreicht 
und diesen eingräbt. (Siegert, Schwarzenberg.) 
5. Wer in der Osternacht vom Flusse Wasser holt, ohne 
zu sprechen und ohne zu lachen, und sich dann damit wäscht, 
der wird das Jahr über gesund bleiben. 
(Siegert, Schwarzenberg. Schilling IV., Werdau.) 
Auch als Schönheitsmittel wird das Wasser aufgehoben 
zur Verwendung an jedem Morgen. 
(Siegert, Schwarzenberg.) 
6. Am ersten Osterfeiertag soll man nach der Sonne 
gucken, dann wird man sie tanzen sehen. Man nimmt dazu 
ein Stück Pappe mit einem Gurckloch. 
(Pflugbeil ., Linda bei Kohren 1840.) 
 
	        
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