Hochzeit. 87
Lieber Mond, ich sehe dich mit deinen zwei Spitzen,
Hilf, daß meine Zähne weder reißen noch ritzen,
Bis daß ich dich sehe mit drei Spitzen.
(Pflugbeil IIa., Leipzig.)
4. Hat ein Kind einen Milchzahn verloren, so wirft
es diesen über den Kopf rückwärts mit den Worten:
Hier hast du ein' beinern,
Gieb mir ein' steinern.
Davon wächst der neue Zahn sicher schnell nach.
(Frauendorf IIIb.)
—.
Pocheik.
1. Viele Scherben beim Polterabend bringen Reichtum.
Die Braut muß die Scherben selbst zusammenkehren.
(Durch Siegert lb., von dessen Tante.
Gegend um Schwarzenberg.)
2. Bei einem Polterabend im Pfarrhause zu Auligk
bei Groitzsch hat die Dorfjugend wohl eine halbe Stunde
am Hofthor gepoltert, mit zerbrochenen Töpfen und Krügen,
und nicht eher aufgehört, als bis der sogenannte Polterkuchen
unter sie verteilt wurde. Hernach mußte das Brautpaar
die Scherben selbst zusammenkehren und wegräumen.
· (Hase1b.)
3. Die Trauung darf nur bei zunehmendem Monde
oder Vollmonde stattfinden (allgemeine strenge Regell). Vor
dem Kirchgange giebt man dem Brautpaar Pfennige, Brot
und Salz in die Schuhe und Taschen. In der Kirche darf
sich weder Braut noch Bräutigam umsehen, sonst sehnt es
sich nach anderen. Auch die Kinder, die Blumen streuen,
dürfen sich nicht umsehen. Sonst stirbt eins vom Paare.
Wenn es der Braut in den Kranz regnet, wird sie reich.
Wenn Wind oder Sturm ist, wird Zank und Streit. Glück
bedeutet es, wenn ein Sonnenstkahl das Paar bei der Ein-
segnung trifft. Macht das Paar in der Kirche viel verkehrt,