Kleine Sagen. 89
2. Wenn die Uhr plötzlich stehen bleibt, stirbt jemand
aus der Bekanntschaft. Und umgekehrt, wenn ein Bekannter
stirbt, bleibt die Uhr plötzlich stehen. (Pflugbeil lla.)
3. Wenn eine Leiche im Zimmer liegt, wird vielfach der
Gang der Uhren angehalten, auch wird alles Glänzende verhängt.
(Hase Ilb.)
4. Die Angehörigen eines Verstorbenen nehmen mit
folgenden Worten von der Leiche Abschied:
Ich geb' dir das meine,
Gieb mir das deinel
Dabei legen sie dem Toten ein Geldstück in die Hand.“)
(Schilling IV., von der Mutter, Werdau.)
*) Daß man Brot und Geld mitgiebt, wird auch von Siegert lb.
aus der Gegend von Schwarzenberg mitgeteilt.
5. Ist die Leiche aus dem Hause, so werden Stühle
und Tische umgelegt und die Thüren zugeschlossen, damit der
Tote nicht wieder zurückkehren kann.
(Siegert, Schwarzenberg.)
6. Trifft in einem Trauerhause ein Kranz nach Be-
erdigung des Verstorbenen ein, so stirbt bald wieder jemand
aus der Familie.
(Mehrfach aus Leipzig, auch aus Werdau und anderweitig.)
RKleine Sagen.
1. Im Wassergäßchen zu Dahlen erscheint nachts zwölf
Uhr ein Hund mit feurigen Augen. Einstmals soll ein
Mann im Erdgeschoß den Hund angerufen haben, da hat
ihm dieser sogleich den Kopf abgebissen.
(Götz IV., von einem Dienstboten aus Dahlen.)
2. Man soll während eines Gewitters nicht essen. Zur
Warnung erzählen sich die Bauern in der Limbacher Gegend,
daß einst ein Bauer bei heftigem Gewitter gegessen habe.