Full text: Bismarcks Erbe.

nicht meine, das sind ja des Fürsten Bismarck 
Minister.“ 
Thimmes Artikel ist übrigens ein interessantes Bei- 
spiel, wie schnell die direkte Tradition abstirbt. Jeder, 
der die Zeit noch politisch denkend erlebt hat, weiß, 
wie die Politik in dem Zwiespalt zwischen Bismarck 
und den sämtlichen Parteien zu einer Art Stillstand 
gekommen war. Es war unmöglich, noch irgend 
etwas Positives zustande zu bringen oder auch nur 
in Angriff zu nehmen. Die Konservativen erließen 
ein Wahlprogramm, das der „Kladderadatsch“ nicht 
so übel verspottete, indem er unter der Überschrift 
einen weißen Fleck brachte. Thimme aber schreibt 
heute ganz wohlgemut: „Man glaube doch nicht, daß 
Bismarck im Februar 1890 durch die Aussicht auf 
einen renitenten Reichstag irgendwie geschreckt oder 
auch nur irritiert worden wäre." 
Die nähere Begründung meiner Darstellung ist 
zu finden Preuß. Jahrb. Bd. 147, S. 1, S. 341; 
Bd. 153, S. 121. Regierung und Volkswille S. 61. 
Als neue Zeugen für die Richtigkeit meiner Dar- 
stellung sind mir seitdem die Minister Miquel und 
Hobrecht und der Botschafter v. Keudell bekannt ge- 
worden, die Anderen den Zusammenhang schon früher 
genau so wie ich hier erzählt haben. Das Neue, wo- 
mit ich in dieser Schrift meine früheren Mitteilungen 
ergänzt habe, geht zurück zum Teil auf eigene Er- 
innerung, zum Teil auf die Minister v. Boetticher 
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