Full text: Bismarcks Erbe.

und Bosse und Mitteilungen aus der nächsten Um- 
gebung Windthorsts. Boetticher war übrigens eben- 
sowenig wie Rottenburg in den Plan Bismarcks 
eingeweiht. 
Bismarck nahm den Abschied — und Deutschland 
blieb stumm. Solange er an der Spitze der Ge- 
schäfte stand, war ihm von der Opposition immer 
wieder der Vorwurf entgegengeschleudert worden, 
er habe die Verfassung des Reiches allein auf seine 
Person zugeschnitten; ohne ihn würde sie sich als 
unhaltbar erweisen. Sie hat sich gehalten und be- 
währt bis auf den heutigen Tag und ertrug auch 
seinen eigenen Abgang ohne die geringste Erschütte- 
rung. Weder im Reichstag noch im Landtag wurde 
ein Wort darüber gesprochen, und auch in der dem 
Scheidenden freundlichen Presse hatte man wohl 
Worte inniger Dankbarkeit, aber kein Wort der Ent- 
rüstung oder die Forderung, daß er bleibe. In allen 
führenden Kreisen der Parlamente wie der Presse 
wußte man, daß der Abgang nichts mit irgend- 
welchen persönlichen Verstimmungen zwischen ihm 
und dem Kaiser zu tun habe, sondern innerlich 
notwendig gewesen sei, und da die Führer schwie- 
gen, schwieg auch das Volk. Im Herzen aber 
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