gerichtet hat. In der Revolutionszeit, wo die
Polen voran auf allen Barrikaden kämpften, war
er stark antipolnisch. In der ersten Periode seiner
Ministerschaft, wo es ihm darauf ankam, mit Ruß-
land Freundschaft zu pflegen, half er mittelbar
1863 den rrussisch-polnischen Aufstand unter-
drücken, hielt sich aber zu den preußischen Polen
neutral. 1870 verhandelte er mit Erzbischof Ledo-
chowski in Versailles persönlich und verlangte von
dem Kronprinzen, wie er selbst verschiedentlich
erzählt hat und ich aus dem Munde der Kaiserin
Friedrich bestätigen kann, ganz ernstlich, daß er
seine Söhne polnisch lernen lasse. Der Kultur-
kampf wurde dann besonders stark gegen die pol-
nische Geistlichkeit geführt; aber den eigentlichen
Nationalitätenkampf nahm er doch erst gegen Ende
seiner Laufbahn im Jahre 1886 auf, jedenfalls
wieder, neben den schon erwähnten parlamen-
tarischen Momenten, im Zusammenhang mit der
auswärtigen Politik. Es war die Zeit, wo er alle
seine Kraft daran setzte, das russisch-französische
Bündnis hintanzuhalten und wieder ein leidliches
Verhältnis zu Rußland zu gewinnen. Da konnte
es kein besseres Mittel geben, als die Polen zu
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