Full text: Bismarcks Erbe.

unglimpft und gemißhandelt. Selbst diejenigen, 
die schon damals die innere Notwendigkeit von 
Bismarcks Abgang erkannten, verlangten dennoch, 
daß der Vater des Vaterlandes, was er sich auch 
selber zuschulden kommen lasse, doch stets mit der 
Ehrerbietung behandelt werde, die seinem Ver- 
dienst gebührte und die die einfache Dankbarkeit 
verlangte. 
Dieser Fehler hat es verschuldet, daß das frucht- 
bare und, wie wir gesehen haben, in der Tiefe 
dem Geiste Bismarcks sehr verwandte Wirken 
Caprivis ihm doch keinerlei Anerkennung im Den- 
ken und Empfinden des deutschen Volkes einge- 
bracht hat. 
Ein sehr erfahrener und sehr eingeweihter Par- 
lamentarier sagte mir einmal, eigentlich habe 
Graf Waldersee auf die Reichskanzlerschaft speku- 
liert, sich aber zuletzt doch gesagt: Nachfolger 
Bismarcks? Das ist unter allen Umständen ein 
sehr schlechtes Geschäft — Nachfolger seines Nach- 
folgers aber würde er gern geworden sein. 
Was von Caprivi gilt, gilt nun im wesentlichen 
auch von seinen Nachfolgern. Sie haben, von 
Kaiser Wilhelm berufen, die deutsche Politik als 
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