nung gewinnen dann nach und nach die Ober-
hand.
Die Deutschen konnten, nachdem sie ihre natio-
nale Einheit nach außen und innen erkämpft,
sich nicht für immer damit begnügen, eine euro-
päische Kontinentalmacht zu sein, den Frieden zu
wahren und den anderen Kulturvölkern zu über-
lassen, die Meere zu beherrschen und die Kon-
tinente unter sich zu verteilen. In Europa freilich
konnten sie sich für „saturiert“ erklären, aber die
Zeit mußte kommen, wo sie sich von der Kontinen-
talmacht zur Weltmacht erheben, Weltpolitik
treiben und ein Kolonialvolk werden mußten.“)
*) Meine eigene Auffassung vom Wesen der Kolonial=
politik habe ich niedergelegt in dem Aufsatz „Über die
Ziele unserer Kolonialpolitik“ in den „Preußischen Jahrb."“
Bd. 147 S. 503 (1912), der in der englischen Militär-Zeit-
schrift „Journal of the United Service Institution“ über-
setzt wurde und jetzt von der Atlantic Monthly in Boston, von
mir mit einer auf die Gegenwart bezüglichen Einleitung ver-
sehen, für das amerikanische Publikum neugedruckt worden
ist. Für das Nachfolgende habe ich noch wesentlich die eben
erschienene höchst wertvolle „Geschichte der deutschen Ko-
lonialpolitik“ von Dr. Alfred Zimmermann (Berlin,
E. S. Mittler) und die sehr exakt gearbeitete Schrift „Vor-
aussetzungen und Veranlassungen für Bismarcks Eintritt
in die Weltpolitik“ von Maximilian v. Hagen (Verlag
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