Die Erwerbung von Helgoland war der einzige
wirkliche Nutzen, den die deutsche Kolonialpolitik
dem Reiche in den beiden ersten Jahrzehnten ge-
bracht hat. Im übrigen endete das System, das
Bismarck, wie es schien, so wohl durchdacht und
mit immerhin erheblichem Landgewinn aufgebaut
und seine Nachfolger fortgesetzt hatten, und für das
allein der Reichstag sich hatte stark machen wollen,
mit einem, rund herausgesagt, völligen Bankerott.*)
Die Kräfte, auf die man gerechnet hatte, ver-
sagten so gut wie vollständig.
Als die ersten „Kaiserlichen Schutzbriefe“ ver-
liehen wurden, hatte Heinrich v. Treitschke jubelnd
in den „Preußischen Jahrbüchern“ (Bd. 54) ver-
kündigt, jedermann wisse, „daß sie nicht, wie einst
jener Ansiedlungsversuch Kurbrandenburgs, dem
kühnen Einfall eines großen Kopfes entstammten,
sondern daß eine ganze Nation sie mit einem freu-
digen „endlich, endlich begrüßte.“ Aber der Jubel
war verfrüht gewesen. Die Volksbewegung war
wohl da, aber bei weitem nicht stark genug.
Die „fürstlichen Kaufleute“, die große Kapita-
lien in eine Kolonie hineinstecken konnten und
*) Zimmermann S. 192
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