wollten, um die nächste Generation die Früchte
ernten zu lassen, fanden sich nicht. Die Gesell-
schaften, die halb aus Idealismus, halb aus Ge-
schäftssinn gegründet wurden, hatten ihre Mittel
schnell verbraucht. Die Persönlichkeiten, die ent-
weder auf eigene Hand hinausgingen oder hinaus-
gesandt wurden, erwiesen sich meist als ungeeignet,
verstanden weder politisch noch wirtschaftlich noch
sozial das Richtige zu tun und sich richtig zu halten,
zankten sich untereinander, waren brutal gegen die
Eingeborenen und reizten sie zu Aufständen. Garnicht
abreißende Kolonialskandale zeigten den deutschen
Nationalcharakter im ungünstigsten Licht. Zwar ist
die Kolonialgeschichte aller Völker vom Stand-
punkt der Humanität aus sehr häufig unerquicklich
zu lesen, aber in Deutschland hatte man gehofft,
daß die aus Idealismus geborene Bewegung von
solchen Greueln unbefleckt bleiben werde. Der
letzte und der eigentliche Fehler aber war, daß
man das Kolonisieren unternommen hatte, nicht
als einen großen politischen Akt, sondern teils
aus einem unklaren nationalen Tätigkeitsdrang,
teils in der Vorstellung, es handle sich um einen
rein wirtschaftlichen Akt, um ein Geschäft.
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