angelegt, die einen halb bäuerlichen Charakter
trugen und vielleicht am besten als Ackerbürger-
städte bezeichnet werden können. Mit ihrer Hilfe
haben sie Italien latinisiert, den übrigen Okzident
aber wesentlich durch die Verwaltung, durch aristo-
kratische und städtische Kultur. England hat Nord-
amerika teils durch aristokratische, teils durch bäuer-
liche, teils durch städtische Ansiedlungen anglisiert,
und ähnlich ist im Mittelalter der heutige deutsche
Osten germanisiert worden. Das bäuerliche Ele-
ment war darin das wenigst bedeutende, jedenfalls
nicht das entscheidende; dieses Entscheidende gaben
die überquellenden oberen Schichten. Das waren
damals Ritterschaft, Kirche und Kaufmannschaft.
Die Kaufmannschaft, die mit dem Handwerker-
tum noch eng verbunden war, gründete die Städte,
alle zusammen verbunden mit der Kirche germani-
sierten die unterworfenen Slawen und Preußen.
Welcher Art der Kolonisation bedarf heute das
deutsche Volk? Die sicherste aller Kolonisationen
ist die Bauernkolonie, die ein so kompaktes Volks-
tum schafft, daß es nicht entnationalisiert werden
kann und die Kolonie sich fühlt, als ob sie ein Stück
des Mutterlandes selbst wäre. An eine solche
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