Full text: Bismarcks Erbe.

Ist etwa statt dessen oder daneben Hinterindien, 
Cochinchina in Aussicht zu nehmen? 
Darüber haben wir hier nicht zu handeln. Ich 
schreibe nicht über Kriegsziele, sondern will fest- 
stellen, was heute unsere nationale Aufgabe ist, 
in derselben Weise wie im Jahre 1862, als Bis- 
marck ans Steuer berufen wurde, die Einigung 
die nationale Aufgabe war. Es ist die Schaffung 
eines größeren Deutschland vermöge neuer weiter 
Arbeitsgebiete, auf denen das Deutschtum der 
Auswanderer sich zu erhalten vermag und sich 
selbst und damit auch Altdeutschland mit neuen 
Kräften und Anregungen bereichert. 
Genügt Afrika, oder welches exotisches Gebiet 
es sei, dafür nicht*), so gibt es zu unserem Heil 
*) Um Mißverständnisse zu vermeiden, möchte ich aus- 
drücklich hinzufügen, daß etwa der belgische und franzö- 
sische Kongo allein das deutsche Indien, das wir anstreben 
müssen und nach unserem Kriegserfolge beanspruchen 
dürfen, nicht sein könnten. Zwar kann dieses Äquatorial- 
land der späteren Zukunft Schätze bieten, die man heute 
kaum ahnt, aber für die nächste Generation wird es wegen 
seiner außerordentlich dünnen Bevölkerung noch unergiebig 
bleiben und bringt nicht nur nichts, sondern kostet. Erst 
wenn die ringsherum liegenden, jetzt in englischer Hand 
befindlichen reichen Gebiete hinzugefügt werden, sind hier 
sofort die realen Vorbedingungen für ein deutsches Indien 
in ausreichendem Maße gegeben. 
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