Full text: Bismarcks Erbe.

würde und dann aus Mangel an Lebensmitteln 
würde kapitulieren müssen. Eigentlich hoffte er, 
schon Ende Oktober wieder „in Creisau Hasen 
schießen“ zu können. Dieser Schätzungsfehler ist um 
so mehr verzeihlich, da, wie wir jetzt wissen, der Kom- 
mandant von Paris selbst, General Trochu, glaubte, 
daß in Paris nur für 60 Tage Lebensmittel vor- 
handen seien. In Wirklichkeit aber haben die 
Lebensmittel für fast viereinhalb Monate aus- 
gereicht. Gerade in diesem Augenblick, wo Eng- 
land den Plan betreibt, uns aushungern zu wollen, 
wird man sich nicht ungern daran erinnern, wie 
sehr die statistischen Aufstellungen über Lebens- 
mittelvorräte hinter der Wirklichkeit zurückbleiben 
können. Die Folge damals aber war, daß die 
Belagerungsarmee vor Paris von einer steigenden, 
nervösen Ungeduld ergriffen wurde, weil die Ein- 
schließung nicht zum Ziele zu führen schien. Mit der 
Armee wurde auch Bismarck unruhig, weil er fürch- 
tete, daß die längere Dauer des Krieges eine Ein- 
mischung der Neutralen herbeiführen könne. Er 
forderte also stärkere Mittel, um die Kraft der Pari- 
ser zu brechen, und hier entwickelte sich nun zwischen 
ihm und dem leitenden Strategen der Konflikt. 
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