zuges hat, wie man weiß, Moltke in den unerhört
kühnen Anweisungen an Werder und Manteuffel
seinen strategischen Genius so großartig wie je
offenbart: derselbe Historiker weiß sich seine Stra-
tegie vor Paris nicht anders als durch eine
„Ebbe im Wollen“ zu erklären. Erholen wir uns
von einer solchen Degradierung unseres Feld-
herrn mit seinem eigenen kräftigen Wort, das
uns der Kabinettsrat v. Wilmowski in seinen Brie-
fen berichtet (22./11.), „es sei der dümmste Streich
in diesem Kriege, daß man überhaupt Belagerungs-
geschütze nach Paris habe transportieren lassen“.
Bismarck und Roon haben schließlich ihren Willen
beim König durchgesetzt, Moltke hat nachgeben
müssen, hat es getan, weil man, wie er sagte, vor
Europa engagiert sei, und wohl auch in der Vor-
stellung, daß schließlich der imnnere Friede im Haupt-
quartier auch eine sehr wichtige Rücksicht sei. Aber
Blutvergießen und Anstrengungen sind vergeblich
gewesen. Die französischen Außenforts hat man
niedergekämpft, aber die eigentliche Befestigung,
die Stadtumwallung hatte man kaum berührt, das
Bombardement hat so gut wie keine Wirkung ge-
habt, und nicht um eine Stunde früher hat Paris
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