irgendein freundlich anerkennendes Wort aus seinem
Munde über den großen Genossen ist nicht erhalten,
und in der Geschichte des französischen Krieges aus
Moltkes Feder kommt der Name Bismarck nicht vor*).
*) Ich freue mich, daß auch Erich Marcks in seinem
Lebensbild „Otto v. Bismarck“, S. 127 den Verdacht der
unsachlichen weiblich-englischen Einflüsse mit Entschieden-
heit abweist. Wenn er trotzdem Bismarck in der mili-
tärischen Frage recht geben will, so kann er sich darauf
berufen, daß auch viele Militärs heute noch so urteilen.
Wenn er aber den Grund für das Versagen Moltkes und
Blumenthals in dieser Frage darin findet, daß sie keine
Artilleristen gewesen seien, so hat er sich wohl nicht klarge-
macht, daß das technische Moment bei dem Streit kaum eine
Rolle spielte, und daß es heißt, unsere Feldherren sehr ge-
ring einschätzen, wenn sie nicht imstande gewesen sein
sollten, sich über die artilleristischen Fragen bei ihren Fach-
beratern genügend zu orientieren. Das wird nicht nur
von jedem Divisionskommandeur, sondern schon von jedem
Fähnrich auf der Kriegsschule verlangt. Zu dem allen dachte
der erste Artillerist der Zeit, General v. Hindersin, ganz
ähnlich wie Moltke, meinte schon am 9. November, „der
Hunger werde wohl mit den ersten Schüssen zusammenfallen“,
und bekämpfte in dem großen Kriegsrat am 17. Dezember
„die Ansicht des Kriegsministers, schon aus den jetzigen
Batterien auf so weite Entfernungen Paris zu bombardieren
und nannte dies einen bloßen Bombardementskitzel, mit
dem man sich der Lächerlichkeit aussetze“. Auch der Chef
der Artillerie der III. Armee, Generalleutnant Herkt, war
gegen das Bombardement. Die Leitung des artilleristischen
Angriffs übernahm schließlich ein junger Generalmajor,
Prinz Kraft Hohenlohe.
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