Full text: Bismarcks Erbe.

hatte es seinerzeit mit tiefster sachlicher Befriedi- 
gung erfüllt, wenn sie mit dem leitenden Staats- 
mann zu einer Einigung gelangten. Das Zentrum 
unter der klugen und zähen Führung des ehe- 
maligen hannoverschen Ministers Windthorst hatte 
seine Befriedigung in dem Gefühl, den gewaltigen 
Gegner zu bezwingen und ihn seinem Willen zu 
unterwerfen, und alles wurde unter diesen tak- 
tischen Gesichtspunkt gestellt. Neben der sachlichen 
Prüfung der Forderungen in den von der Regie- 
rung vorgelegten Etats blieb immer der taktische 
Grundsatz, der Regierung zu zeigen, daß man die 
Macht habe, und Streichungen vorzunehmen, bloß 
um wieder daran zu erinnern, daß das Zentrum 
in der Lage sei sich zu rächen, wenn die Verwaltung 
ihr nicht genügend entgegenkomme. Man arbeitete 
nicht ohne Erfolg mit an der Gesetzgebung — die 
ersten sozialen Gesetze, das Krankenkassengesetz 
und das Unfallversicherungsgesetz wurden in dieser 
Periode geschaffen —, sah aber jedes Gesetz darauf 
an, ob nicht die Reichs- und Staatsgewalt dadurch 
gestärkt würde, was man verhindern wollte. 
Eine Zulage von, sage und schreibe, 2700 Mk. für 
die überlasteten Subalternbeamten des Auswär- 
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