Full text: Bismarcks Erbe.

des jetzigen Krieges auf fast 5 Milliarden gestiegen. 
Der Nationalökonom Schanz berechnete im Jahre 
1909, daß wenn der Reichstag im Jahre 1877 nur 
70 Millionen Mark bewilligt hätte (etwa die Bier- 
steuer, wie sie seit dem Jahre 1909 ohne Nachteil 
eingeführt worden ist), das Reich schuldenfrei sein 
würde. Nun schien ein Zufall Hilfe zu bringen. 
Bei dem ersten Schutzzolltarif von 1879 war das 
Brotgetreide mit einer Mark für den Doppel- 
zentner belastet worden; da nun aber der Welt- 
marktspreis immer weiter sank, wurde der Zoll 
im Jahre 1885 auf drei Mark erhöht, was bei der 
großen Einfuhr auch der Reichskasse aufgeholfen 
hätte. Das Zentrum wollte den Schutzzoll, aber 
nicht die finanzielle Stärkung des Reiches. Schon 
bei dem ersten Schutzzolltarif war die eigentüm- 
liche Franckensteinsche Klausel zugefügt worden, 
wonach das Reich von den neuen Einnahmen nur 
130 Millionen Mark behalten, den Überschuß aber 
an die Einzelstaaten verteilen mußte. Das war 
aber mehr eine staatsrechtliche, als eine finanzielle 
Bestimmung, denn in der Form der Matrikular- 
beiträge konnte das Reich jene Verteilung wieder 
zurücknehmen. Die Franckensteinsche Klausel be- 
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