Schließlich ist aus privater Initiative gleich in den ersten
Wochen des Krieges eine große Reihe sogenannter Kriegskredit-
banken in allen größeren Orten des Reiches ins Leben getreten,
denen die Aufgabe zugedacht war, einer durch den Krieg herbei-
geführten Kreditnot größeren Umfanges wirkungsvoll entgegen-
zutreten. Diese Gründungen, die das reichliche Vorhandensein
hilfsbereiten Kapitals deutlich illustrieren, sind indes im Hinblick
auf das Maß ihrer bisherigen Inanspruchnahme mehr als Ein-
richtungen der Vorsorge denn als solche einer wirklichen Notlage
anzusehen. Von der Mehrzahl aller Kriegskreditinstitute liegen
ziffernmäßige Ausweise über den Umfang ihrer Tätigkeit noch nicht
vor. Dagegen hat die „Vossische Zeitung“, wie sie unterm
11. November v. J. mitteilt, in Erfahrung gebracht, daß sich die
Inanspruchnahme der Kriegskreditbank für Groß-Berlin nach einem
anfänglich lebhaften Kreditbegehr in der letzten Zeit andauernd
auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau gehalten hat. Die
Kriegskreditbank München A.-G. hat in der Zeit von ihrer Grün-
dung Anfang September bis zum Jahresschluß bei einem zu 25° »
eingezahlten Grundkapital von 4000000 M. nicht mehr als
244 Kreditgesuchen mit einem Gesamtbetrage von 1 162740 M.
stattgegeben.
Hinter den sämtlichen privaten deutschen Kreditinstituten
steht die Reichsbank als letzte Kreditquelle des Landes. Ihr
Status hat sich unter den Einwirkungen des Krieges naturgemäß
gegen normale Zeiten erheblich verschoben und ist am besten
geeignet, den deutschen Kreditverkehr während des Krieges zu
illustrieren. Freilich ist bei Beurteilung der Reichsbankausweise
zu beachten, daß diese nicht nur ein Bild der Kreditbedürfnisse
von Handel und Industrie bieten, sondern auch die Spuren des
Kredit- und Zahlungsmittelbedarfs des Reiches tragen. Dank
einer viele Jahre zurückreichenden, unermüdlichen Vorsorge der
Reichsbank für den Fall eines Krieges hat sie sich allen an sie
herantretenden Ansprüchen vollauf gewachsen gezeigt. Nach