Full text: Die deutsche Volkswirtschaft im Kriege.

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dem Bankgesetz ist ihr Notenumlauf an das Vorhandensein einer 
Dritteldeckung durch den Barvorrat (Metallgeld und Reichskassen- 
scheine) gebunden. Diese Vorschrift hat bei Beginn des Krieges 
durch das Darlehnskassengesetz insofern eine Erweiterung er- 
fahren, als die Reichsbank auch die in ihrem Besitz befindiichen 
Darlehnskassenscheine ihrem Barvorrat im Sinne der Noten- 
deckungsvorschrift hinzurechnen darf. Diese Maßnahme ist im 
feindlichen Auslande vielfach als der Beginn einer unsoliden 
Papiergeldwirtschaft in Deutschland bezeichnet worden. Wie un- 
gerechtfertigt eine solche Kritik ist, ergibt sich ohne weiteres, 
wenn man von dem Bestande der Reichsbank an Reichskassen- 
scheinen und Darlehnskassenscheinen völlig absieht und lediglich 
das Verhältnis des Notenumlaufs zu ihrem Metallvorrat betrachtet. 
Diesem Zwecke dient die nebenstehende Übersicht übeı die Ent- 
wickelung der Reichsbankausweise im Kriege. Es ergibt sich aus 
diesen Ziffern mit völliger Deutlichkeit, daB zwar die Kredit- 
ansprüche, die an das deutsche Zentralnoteninstitut herangetreten 
sind, und mit ihnen sein Notenumlauf eine gewaltige Zunahme 
erfahren haben, daß es aber andererseits der Reichsbank ge- 
lungen ist, ihren Metallvorrat entsprechend zu stärken, so daß 
alles in allem, von vorübergehenden Schwankungen abgesehen, 
sich wohl die Größenverhäitnisse der Reichsbankausweise ver- 
schoben haben, nicht aber die Solidität ihres Status. Die Deckung 
des Notenumlaufs durch den Metallvorrat steilte sich denn auch 
am Jahresschluß 1914 auf 42,2 %%o. 
Von allen Teilen des deutschen Wirtschaftsiebens sind wohl 
die Börsen von der ersten Bestürzung bei Ausbruch des Krieges 
am stärksten betroffen worden, obwohl die Börsentätigkeit vor 
Kriegsbeginn zum Glück keine übermäßige Ausdehnung hatte, 
was in Zeiten einer lebhafteren Konjunktur ohne Zweifel der Fall 
gewesen wäre. Bei der Unmöglichkeit, die wirtschaftliche Trag- 
weite der politischen Verwicklungen zu Anfang auch nur einiger-
	        
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