Full text: Die deutsche Volkswirtschaft im Kriege.

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teilweise lebhaften Umsätzen in einer Reihe von Börsenwerten 
im inoffiziellen Verkehr zu Kursen, die diejenigen vor Börsen- 
schluß größtenteils weit hinter sich lassen, und bei der regen 
Nachfrage nach Kriegsanleihe zu fortgesetzt steigenden Preisen, 
(Gegenwärtiger Preis etwa 100“. gegen 97!/2"’a Emissionspreis) 
sollte eine Wiedereröffnung der Börse möglich erscheinen. 
Man kann sich indes in den maßgebenden Kreisen nicht 
dazu entschließen, einen offiziellen Börsenverkehr wieder zu er- 
öffnen, der nicht die früheren Funktionen der Börse in ihrem 
ganzen Umfange übernehmen kann, so daß es sich, wie in anderen 
Ländern, nur um die Eröffnung einer Scheinbörse handeln würde. 
Eine unbeschränkte Wiederaufnahme des offiziellen Börsenver- 
kehrs aber würde gerade bei dem Scheindasein verschiedener 
Auslandsbörsen die Gefahr einer Überschwemmung des deut- 
schen Marktes mit ausländischen Verkaufsaufträgen von neuem 
nahe rücken. 
Die Warenherstellung zeigt unter den obwaltenden Um- 
ständen einen von den normalen Verhältnissen völlig abweichen- 
den Charakter. Während sonst der Umfang und die Erträgnisse 
der Warenherstellung im wesentlichen den Bedingungen einer 
allgemeinen Konjunktur unterworfen sind, sind gegenwärtig die 
Richtlinien der allgemeinen Konjunktur, wie sie sich mit einiger 
Regelmäßigkeit in periodischer Folge aus dem Produktionsprozeß 
an sich ergeben, überhaupt nicht zu bemerken. Die außerhalb 
der periodischen Konjunkturschwankungen liegenden Ereignisse 
dominieren vollkommen, sodaß man gegenwärtig von einer Kriegs- 
konjunktur sprechen kann, durch welche eine Reihe von Produk- 
tionszweigen in äußerst lebhafte Tätigkeit versetzt worden ist, 
während andere unter dem Druck des Krieges zur Untätigkeit 
verdammt sind. In erster Linie werden von dieser Kriegskon- 
junktur naturgemäß alle diejenigen Industriezweige günstig beein- 
flußt, welche die Befriedigung des Kriegsbedarfs zum Gegenstand 
haben. 
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