Full text: Die deutsche Volkswirtschaft im Kriege.

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Mit der Möglichkeit einer ausreichenden Beschäftigung der 
vorhandenen Arbeitskräfte aber ist eine grosse soziale Gefahr 
unschädlich gemacht. 
Die wichtigste Sorge für alle kriegführenden Länder bildet 
jedoch die Frage der Volksernährung. Grade in dieser Hinsicht 
aber ist Deutschland dank seiner leistungsfähigen Landwirtschaft 
einer ernsten Gefahr nicht ausgesetzt, weil es bei sparsamem 
Verbrauch in der Lage ist, auf die ausländische Zufuhr völlig zu 
verzichten und ganz aus der eigenen Produktion zu schöpfen. 
Wie bereits erwähnt, hat die deutsche Regierung die geeigneten 
Vorkehrungen getroffen, um den Konsum der hauptsächlichsten 
Nahrungsmittel auf das notwendige Mass zu beschränken, sodass 
ein Mangel bis zur Einbringung der neuen Ernte nicht zu be- 
fürchten ist. Die deutsche Ernte des Jahres 1914, die bei Aus- 
bruch des Krieges noch größtenteils auf dem Halm stand, ist 
trotz des infolge der Mobilmachung eingetretenen Mangels an 
landwirtschaftlichen Arbeitskräften mit Hilfe einer schnellen Organi- 
sierung aller verfügbaren Hilfskräfte sicher eingebracht worden. 
Ebenso konnte in allen Teilen des Reiches die Winteraussaat 
zur rechten Zeit vorgenommen werden. Der amtliche Saaten- 
standsbericht vom Dezember 1914 lautet durchaus zufriedenstellend 
und verspricht bis jetzt eine mehr als mittelgute Ernte. Unter 
Zugrundelegung der Begutachtungsnoten von 1 sehr gut, 
2 = gut, 3 mittel (durchschnittlich), 4 gering und 5 
sehr gering stellen sich die Ernteaussichten in den hauptsäch- 
lichsten landwirtschaftlichen Gebieten des Reiches ziffernmäßig 
wie in der Tabelle auf Seite 29 dar. 
Trotz aller Schädigungen durch den Krieg ist die Intensität 
der deutschen Volkswirtschaft wesentlich größer, als es den 
Feinden Deutschlands lieb ist. Die eigenen Bedürfnisse und der- 
jenige Teil des deutschen Exports, der einerseits durch das Aus- 
bleiben ausländischer Rohstoffzufuhren nicht lahmgelegt und 
andererseits durch die Maßnahmen der Gegner Deutschlands nicht
	        
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