auch die Arbeitsbedingungen für die deutsche Volkswirtschaft
durch den Krieg nicht unbeträchtlich erschwert und verändert
worden. Während unsere Volkswirtschaft sich vom ersten Tage
des Krieges an damit abfinden mußte, daß der überseeische
Export und Import zu einem Teil völlig aufhörte, ist der See-
verkehr der anderen Nationen wohl stellenweise durch den Krieg
beeinträchtigt, bisher nicht aber unterbunden worden. Aus diesem
Umstande ergibt sich ohne weiteres, daß der deutsche Handel
mit starken Ausfällen rechnen mußte, und daß die deutsche Pro-
duktion sich ganz auf die Eigenwirtschaft umzustellen gezwungen
war. Daher ist es nur natürlich, wenn die wirtschaftliche Ent-
wickelung Deutschlands seit dem August 1914, die in den fo!-
genden Abschnitten dargestellt und mit statistischen Ziffern, so-
weit solche zur Verfügung stehen, belegt werden sol, in allen
ihren Teilen die Spuren des Krieges aufweist. Andererseits aber
wird der unvoreingenommene Beurteiler auch erkennen, daß die
deutsche Volkswirtschaft, weit entfernt vom Zusammenbruch, dank
ihrer inneren Gesundheit die starke Beiasiungsprobe bestanden
hat, die ihr der völlig unerwartete Ausbruch dieses Weltkrieges
auferiegt hat.
Ein bemerkenswerter Umstand, der dem deutschen Wirt-
schaftsleben bei Kriegsausbruch zustatten kam, ist der, daß sich
die Voikswirtschaft nicht mehr im Stadium der Hochkonjunktur
und damit im Zustande äußerster Kraflanspannung befand. daß
vie;mehr eine langsame Senkung der Konjunkturkurve bereiis im
Jahre 1913 begonnen halte; infoigedcssen war ‚namentlich die
Elastizität des Geldmarktes verhältnismäßig groß. Dieses günstige
Entwickelungsmoment darf aber einmal in seinen Wirkungen nicht
überschätzt werden und dann kam es selbstverständlich in an-
nähernd gleichem Maße auch den anderen kriegführenden Ländern
zugute. Ein zielbewußtes staatliches Eingreifen mit einer Reihe
von Gesetzen und Verordnungen, von denen eine Auswahl der
wichtigsten im Anhange beigegeben ist, eine weitreichende patrio-