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nach wie vor in ungeschwächter Hestigkeit einwirken. Riesenhafte Sandmassen
werden alljährlich am Gestade hin und her bewegt, deren Einwirkung auf die
Gestaltung der Rüste besonders dort hervortritt, wo in das Meer mündende
Flüsse in der Regenzeir große Sand= und Kiesmassen in den Ozean führen.
So sind Häsen verschwunden, die in früherer Zeit von Schiffen aufgesucht
und genau beschrieben wurden, und andererseits erscheint es nicht ausgeschlossen,
daß neue Buchten in der Bildung begriffen sind. Vor unseren Angen hat sich
dieses interessante Schausriel in dem 40 km südlich der Walfischbai gelegenen
Sandwich-Hafen abgespielt, in den 1889 noch große Seeschiffe einlaufen konnten,
während bereits acht Jahre später die die Bucht bildende nach Norden aus-
ladende Landzunge sich durch Sandablagerungen so vergrößert hatte, daß der
Hafen vollständig geschlossen und ein Binnen-Salzsee aus ihm entstanden war.
Besonders stark traten diese Veränderungen der Küste, die sich oft in wenigen
Tagen vollzogen, in früheren Jahren — vor dem Bau einer Landungsbrücke
— an dem ersten deutschen Küstenort an der Swakopmündung hervor. Hier
wurden öfter an Stellen des flachen Sandstrandes, an denen die Brandungs-
boote vorher ungehindert ihre Ladung hatten löschen können, nach stürmischen
Tagen plötzlich Felsenmassen vom Meere bloßgelegt, die dazu zwangen, neue
Anlegeplätze für die Boote zu suchen. Denn Swakopmund ist, im Gegensatz
zu dem vorzüglichen Hafen Lüderitzbucht, lediglich eine Reede, an der das
Landen und Löschen trotz der inzwischen aufgeführten starken Brücke bei un-
günstigen Witterungsverhältnissen immer noch bedentende Schwierigkeiten macht.
Wir werden anf die beiden Küstenorte Swakopmund und Lüderitzbucht, durch die
der gesamte Verkehr Südwestafrikas nach dem Inneren flutet, später noch zu-
rückkommen.
Den nordwestlichen Teil der Küstengebiete nimmt vom Laufe des Kunene
bis hinunter zum Ugabflusse das Kaokofeld ein, im Westen oft bis in die Nähe
des Strandes ein wild zerrissenes und noch wenig begangenes Gebirgsland,
während es in seinen östlichen Teilen nahrhafte Weideplätze und damit wert-
volles Weideland einschließt. Die Flüsse des Kaokofeldes tragen zum größten
Teil einen höchst unwegsamen Charakter. Sie sind tief eingerissen, zum Teil
von hohen Gebirgen begleitet und liegen, wie die Mehrzahl der periodischen Flüsse
Südwestafrikas, fast stets trocken da. Ihre Gangbarkeit als zum Meere führende
Straßen wird noch dadurch stark eingeschränkt, daß die Wasserstellen zum größten
Teil so bitteres, salzhaltiges Wasser anfweisen, daß es von Menschen und Tieren
nicht mehr genossen werden kann. Es ist dies ein Moment, das sich bei der
Erforschung des Kaokofeldes bereits mehrfach in erschwerender Weise geltend
gemacht hat. Die Hauptflüsse des Kaokofeldes sind, vom Kunene nach Süden
gerechnet, der Munntumib, der in der Nähe des Kap Frio im Sande verlänft,
der Chumib, der Hoarnsib, der in der Gegend von Ganko-Otawi entspringt und
südlich pom Guano-Kap das Meer erreicht, der Hoanib, der gleichfalls im Sande
verläuft und an dessen Mittellauf die älteste Siedlung des Kaokofeldes, Zeß-
fontein, liegt. Ferner der Uniab, der Koichab und der Huab, dessen Quellflüsse
weit nach Osten bis in die Gegend von Otjitambi und Franzfontein reichen,
und endlich der Ugab, der in etwa 450 km langem Lauf seinen Ursprung aus
dem Herzen des nördlichen Damaralan des herleitet.
Im Verhältnis zu den südlicher gelegenen Küstenlandschaften ist das Kaoko-
feld der dünenärmste Teil des Landes. Aber dennoch wird die Gangbarkeit der
küstennahen Gebiete auch hier durch Wasserarmut und Vegetationslosigkeit und
das Vorherrschen von Sand= und Steinwüsten anßerhalb weniger bekannter Wege
ungeheuer erschwert. Und auch diese Wege sind noch schwierig und gefahr-
voll genug. Ansiedlungen Weißer sinden sich längs der gesamten Küste nicht —
nur Buschlente und vielleicht anuch versprengte und verarmte Herero, die „Ovat-