Full text: Deutschland als Kolonialmacht.

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losigkeit, die oft schwer auf diesen Gebieten lastet, sind die Gräser verdorrt, 
von der Sonne verbrannt, von den nächtlichen Sturmwinden zerzanst und hinweg- 
getragen. Dann unterscheidet sich die Trockensteppe in nichts mehr von der nach 
Westen sich anschließenden Wüste. Sind aber andererseits starke Regen gefallen, 
so kann dasselbe Gebiet, das noch Monate zuvor vegetationslos dalag, das Bild 
der grünenden und blühenden Steppe bieten. Aber noch dauert es geraume Zeit, 
bis die Grasnarbe sich enger zusammenschließt und bis auf ihr die ersten Bäumchen 
erscheinen. Zumeist findet man sie eng an den Fuß der aus der Trockensteppe 
aufragenden Felsberge geschmiegt oder in deren Schluchten versteckt, wo sie vor 
den unbarmherzigen, glühenden Strahlen der Sonne und vor den nächtlichen 
Sturmwinden Schutz zu suchen scheinen. Sind aber die ersten von ihnen einmal 
aufgetaucht, so mehrt sich ihre Zahl bald, und nur einen Tagesritt von der 
baumlosen Trockensteppe entfernt kann man bereits im Schatten eines Dorn- 
baumes ruhen. Schneller und oft mit überraschender Plötzlichkeit nimmt die 
Vegetation dagegen in den Flußtälern zu. 
Kehren wir nun zurück zum hohen Norden des Schutzgebiets, um mit diesem 
beginnend die einzelnen Landschaften in der Richtung von Nord nach Süd zu 
betrachten. 
Im Westen des Kaokofeldes, ungefähr von der Linie Swartboisdrift am 
Knnene bis Ongandnra, 110 km westlich des nördlichsten Zipfels der Etosa- 
Pfanne, dehnt sich nördlich der Pfanne bis zum 17,5. Längengrad das Ambo- 
land aus — eine Welt für sich und streng geschieden durch den Charakter des 
Landes, durch seine Niederschläge, seine Flora und seine Bewohner von den 
angrenzenden Gebieten. Von den gebirgigen Grenzen des Kaokofeldes im Westen 
bis hinunter zum Okawango dehnen sich unendliche Ebenen aus, deren mittlere 
Seehöhe etwa 1000 m beträgt und in denen fast keine Erhebungen dem Auge 
sichtbar werden. Mit Ausnahme der Straße über Okankwejo, auf der neuer- 
dings Brunnen angelegt wurden, ist der Zugang zum Amboland von allen 
Seiten schwierig und gefahrvoll für die Reisenden, weil weitausgedehnte, flache 
und in der Trockenzeit wasserlose Grassteppen zu überwinden sind. In der 
Regenzeit aber ist der Boden der Niederungen so vom Wasser getränkt, daß die 
Reisewagen öfter tief im Morast steckenbleiben und hierdurch zum Durchfahren 
kurzer Strecken oft übergroße Zeit gebraucht wird. Die das Amboland um- 
gebenden Grassteppen sind von größler Eintönigkeit. Nur selten werden sie von 
niedrigen Buschstreisen unterbrochen, während Bäume meieist gänzlich fehlen. Dieses 
öde Bild verändert sich erst — und dann mit einem Schlage — wenn man sich 
den Siedlungen des Ovambovolkes nähert. Zunächst tanchen einzelne Bäume 
auf, die sich aber bald zu weitausgedehnten Wäldern verdichten, in denen 
Lanbbäume und Fächerpalmen vorherrschen. Auch der gewaltige Affenbrotbaum 
und der heilige Banm der Herero, der „Omumborombonga“, gehören dem Land- 
schaftsbilde des Ambolandes an. 
Die Ovambo sind Ackerbauer und wenden sich dieser Beschäftigung mit 
bemerkenswertem Fleiß und großer Hingabe zu. Weitansgedehnte, wohlgepflegte 
Felder, auf denen hauptsächlich Kafferkorn und Bohnen gebaut werden, um- 
schließen die Dörfer, die stets von mehreren Reihen kunstvoll angelegter 
Palisaden umgeben sind. Diese ausnahmslos befestigten Niederlassungen denten 
schon darauf hin, daß Kriege und Stammesfehden zwischen den einzelnen Ovambo- 
sitämmen häufig genug sind. Die Ortschaften sind überaus weitläusig und so an- 
gelegt, daß anch das Vieh nötigenfalls innerhalb der Befestigung Schutz 
finden kann. 
Bekannt und geschätzt ist die Kunstfertigkeit der Ovambohandwerker, beson- 
ders bei den umwohnenden Eingeborenenstämmen. Ihre Schmiede stellen ganz 
aus Eisen gearbeitete Lanzen, merkwürdig geformte Messer und an Schmucksachen 
 
	        
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